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Digitale Landwirtschaft: Chance, aber auch Risiko

Big Data bedeutet auch für die Landwirtschaft Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung, aber bei aller Euphorie dürfen Sicherheitsrisiken nicht außer Acht gelassen werden.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht in der digitalen Integration neue Potenziale für die Agrarwirtschaft. Dass „Precision Farming“, also das Steuern von Maschinen über Satellitentechnik, und „Big Data“ künftig für effizientes Arbeiten unabdingbar sind, ist das Ergebnis einer vom DBV durchgeführten Tagung. Die digitale Tech-Landwirtschaft sei nicht nur etwas für größere Betriebe. Über Maschinenringe und Lohnunternehmen hätten grundsätzlich alle Betriebe die Möglichkeit, den Nutzen aus der neuen Technikentwicklung zu ziehen, sind sich der Bauernverband und die Tagungsteilnehmer aus verschiedenen Landtechnik-Verbänden einig.

„Big Data“ ist der Strategiebegriff für das Speichern von Daten auf riesigen Servern externer Anbieter, anstatt diese auf dem eigenen Rechner oder bei größeren Betrieben auf einem hausinternen Server abzulegen. Diese Server nennt man Clouds (dt. Wolke). Vorteil ist, dass auch andere User auf die Daten zugreifen können. In der Logistik etwa werden Clouds bereits genutzt, um Transportwege von allen Standpunkten aus in Echtzeit nachvollziehen zu können. Über ein Praxisbeispiel aus der Landwirtschaft, bei dem Maschinen vom Acker aus ständig Daten über den Zustand der Ersatzteile an eine Cloud, auf die Hersteller und Servicezentren Zugriff haben, haben wir bereits im Artikel „3D-Druck auf dem Acker“ berichtet.

Technik weiter als Sicherheitstandards
Dass der technische Fortschritt immer schon weiter ist als die notwendige Sicherheit, um die Ideen praxistauglich umzusetzen, weiß Prof. Norbert Pohlmann. Der Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen beschäftigt sich schon seit über 30 Jahren mit dem Thema. „Clouds sind die Zukunft, bergen aber noch immer Sicherheitsrisiken.“, so Pohlmann im Interview mit gruuna.com. Dass Daten auf externen Servern sicherer vor äußeren Einflüssen, wie Erdbeben oder Brandereignissen, sind als auf dem Server Zuhause im Keller, sei klar.

Pohlmann rät dazu, sich nur an große, vertrauenswürdige Cloud-Anbieter zu wenden, weil diese die Server professionell betreuen und mit den neuesten Sicherheitsstandards arbeiten. Aber diese Standards seien auch noch nicht soweit, dass sie vor Hackern hundertprozentig geschützt seien. Dabei sieht der Experte aber noch ein weiteres Problem. „Der Nachteil ist, dass diese Anbieter, wie zum Beispiel Google und Microsoft, in den USA sitzen und aufgrund der dortigen Gesetzeslage verpflichtet sind, Daten an den Geheimdienst weiterzugeben.“, sieht Pohlmann den Trend mit gemischten Gefühlen.

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