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Arla Milchsiegel sorgt für Diskussion

Der Lebensmittelkonzern Arla Foods hat für seine Milchprodukte ein neues Siegel eingeführt. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) spricht von „Scheinheiligkeit“.

Das skandinavische Genossenschaftsunternehmen Arla Foods befindet sich nach eigenen Angaben im Besitz von 12.800 Landwirten. Das neue Produktsiegel soll laut dem Konzern den europäischen Konsumenten auf den ersten Blick zeigen, dass Arla Landwirte gehören, deren Bestreben es ist, natürliche und gesunde Milch zu liefern. „Alle Erlöse, die Arla erzielt, gehen direkt an die Milchbauern. Und sie tragen aktiv dazu bei, einen Mehrwert für den Konsumenten zu schaffen.“, so das Unternehmen. Arla will mit dem Produktsiegel, das ab Dezember 2015 auf den Verpackungen laufen soll, auch gleichzeitig auf die Situation der Milchbauern aufmerksam machen.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sieht die Kampagne differenziert und kritisiert das neue Produktsiegel als eine „eher zynische Schönfärberei“. Die Milchbauern hätten auch in Großmolkereien mit Genossenschafts-Rechtsform längst keinen Einfluss mehr, so der Landesvorsitzende der AbL Niedersachsen, Ottmar Ilchmann. Er fordert Konsumenten und Lebensmittelhandel dazu auf, das Transparenz-Siegel kritisch zu hinterfragen und mehr die konzernübergreifenden Aktionen aller Milchbauern für faire Milchpreise zu unterstützen. „Mit dem steten Scheinargument, die Molkereien seien einem angeblichen Preis-Diktat des Lebensmittelhandels ausgeliefert, will man (Unternehmen wie Arla, Anm.) auch weiterhin die für Milchbauern ruinöse Überproduktion fortsetzen, bei der Bauern ihre Milch lediglich bei den Konzernen abliefern und erst Wochen danach erfahren, was ihnen die Molkereien vom erwirtschafteten Restbetrag auszahlen.“, so Ilchmann.

Ilchmann spricht in diesem Zusammenhang die zahlreichen Proteste, auch von Arla-Milchbauern, gegen die niedrigen Erzeugerpreise an. „Europäische Landwirte arbeiteten deshalb im European Milkboard (EMB) an einer quasigewerkschaftlichen Vorwärtsstrategie, die eine konzernübergreifende Milchbauern-Organisierung gegenüber der gesamten Molkereibranche und damit allen Molkereien ermöglichen.“, so der Landesvorsitzende. Er kritisiert auch das „Genossenschafts-Gerede“, wie er es formuliert, das er den Molkerei-Managern und Bauernverbands-Funktionären vorwirft.

Das Foto wurde unter der Creative Commons Lizenz 3.0 veröffentlicht.

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