Maul- und Klauenseuche in Deutschland: BMEL beruft Krisenstab ein
In Brandenburg wurde die Maul- und Klauenseuche festgestellt. Behörden und Institute arbeiten mit Hochdruck daran, das Virus an der weiteren Verbreitung zu hindern.
- Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
- Das weiß man über das nachgewiesene Virus
- Was ist die Maul- und Klauenseuche
Nach dem das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Wasserbüffelherde in Brandenburg bestätigt hatte, installierte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) einen zentralen Krisenstab. Die örtlich zuständigen Behörden haben erste Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen eingeleitet.
„Nun geht es darum, so schnell wie möglich herauszufinden, welchen Weg das Virus genommen hat“, so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Man verfolge das Ausbruchsgeschehen sehr genau. Ziel des Krisenstabes ist, das Virus schnell zurückzudrängen, um Schäden für die Landwirtschaft und die Lebensmittelwirtschaft zu minimieren. Zum ersten Mal seit 1988 wurde die Krankheit wieder nachgewiesen. Sie galt als ausgerottet.
Ähnliche Virus-Typen in Asien
Wie das FLI mitteilte, handelt es sich bei dem nachgewiesenen Virus um den Serotyp O. Nahe verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor. Wie das Virus nach Brandenburg gekommen ist, ist weiterhin unklar. Für diese Viren geeignete Impfstoffe seien in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden, so das FLI. Die MKS-Antigenbank kann nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen. Um betroffene Betriebe müssen Sperrzonen eingerichtet werden. EU-Staaten haben den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt.
Was ist die Maul- und Klauenseuche?
- Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, in der Regel nicht tödliche Viruserkrankung von Klauentieren, also von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Unter bestimmten Umständen kann sie auch andere Tierarten treffen.
- Die MKS ist weltweit verbreitet. In der Europäischen Union ist allerdings die MKS seit einigen Jahren nicht mehr präsent.
- Die MKS ist eine vesikuläre Erkrankung der Klauen, der Maulschleimhaut und des Euters, die klinisch nicht von anderen vesikulären Erkrankungen unterschieden werden kann. Daher ist die Labordiagnostik zur Abklärung von Verdachtsfällen entscheidend.
- Das Virus wird leicht durch belebte und nicht belebte Vektoren übertragen, insbesondere durch Tiere in der Inkubationszeit oder klinisch betroffene Tiere und deren Erzeugnisse. Es kann sich aber auch über große Entfernungen mit der Luft ausbreiten.
- Tiere, die von der Krankheit genesen sind, können über einen längeren Zeitraum Träger des infektiösen MKS-Virus bleiben.
- Die MKS ist für den Menschen nicht gefährlich. Unter den heute üblichen hygienischen Bedingungen geht keine Gefahr für den Verbraucher von pasteurisierter Milch bzw. von Milchprodukten aus. Erfahrungen aus MKS-Seuchengeschehen in der Vergangenheit stützen diese Einschätzung. In der Fachliteratur werden einzelne Infektionen bei Menschen beschrieben, die unmittelbaren und intensiven Kontakt zu erkrankten Klauentieren bzw. mit dem MKS-Virus hatten. In diesen seltenen Fällen kam es zu gutartig verlaufenden Erkrankungen.
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