Bauernproteste weiten sich auf Europa aus
Die Demonstrationen von Landwirten weiten sich nach denen in Deutschland, die auch dieser Tage weitergehen, auf andere Länder aus. Olaf Scholz sprach vor dem Hintergrund der Bauernproteste auf der Internationalen Grünen Woche mit Landwirten – ohne echte Zugeständnisse.
- Belgische Landwirte protestieren ebenfalls
- Französische Landwirte blockieren Autobahnen in Richtung Paris
- Weitere Bauernproteste auch in Deutschland
- Bundeskanzler Scholz besucht Internationale Grüne Woche
- Scholz verspricht weniger Bürokratie
Nach den Protesten der Landwirte in Deutschland weiten sich die Demos auf andere EU-Länder aus. Wie das Internetportal Euractiv berichtet, protestieren nun auch belgische Landwirte. Zuvor hatten sich schon polnische, rumänische und französische Kollegen mit ihren Forderungen eingereiht. Zu den Protesten in Belgien hatte der Wallonische Landwirtschaftsverband (FWA) aufgerufen. Laut Euractiv wollen die Belgier unter dem Slogan „Trop is te veel“ („Zu viel ist zu viel“) auf ihre „erdrückende Situation“ aufmerksam machen. Die Landwirte protestieren in Brüssel gegen steigende Produktionskosten und sinkende Preise, die sie für ihre Produkte bekommen. Der FWA prangert auch den Verwaltungsaufwand für die landwirtschaftlichen Betriebe und die Komplexität der europäischen Umweltpolitik an.
Bauernproteste in Frankreich: Landwirte blockieren Autobahnen
Französische Landwirte haben zur „Belagerung“ von Paris aufgerufen. Laut tagesschau.de blockierten zahlreiche Franzosen mit ihren Traktoren die Autobahnen in Richtung Paris, aber auch die nach Straßburg. Die Bauern beklagen, dass wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine die Preise für Energie und Düngemittel stark angestiegen seien. Landwirtschaftliche Arbeit sei so zum Teil nicht mehr möglich, heißt es. Der französische Landwirtschaftsverband FINSEA legte der Regierung einen Katalog mit 140 Forderungen vor. Unter anderem fordert er den Verzicht auf gewisse Umweltauflagen. Die Landwirte mit unterschiedlichen Ausrichtungen stellen allerdings unterschiedliche Forderungen. Biobauern etwa wünschen sich mehr staatliche Förderung, um angesichts der Billigkonkurrenz aus dem Ausland überleben zu können. Wie tagesschau.de weiter berichtet, zeigt sich Präsident Emmanuel Macron mit den Verbänden gesprächsbereit.
Bundeskanzler Scholz spricht auf Grüner Woche mit Landwirten
Währenddessen gehen auch in Deutschland die Proteste gegen die Sparpläne der Bundesregierung weiter. Vergangene Woche sprach Bundeskanzler Olaf Scholz auf der kürzlich zu Ende gegangenen Internationalen Grünen Woche in Berlin mit Landwirten. Zu konkretem Entgegenkommen, wie eventuell über das Aus für Agrardiesel zu debattieren, äußerte sich der Kanzler in einem Pressestatement nicht. Scholz trat auch beim vom Forum Moderne Landwirtschaft initiierten Erlebnisbauernhof auf der IGW mit Landwirten in Kontakt. Auch wenn nach wie vor für landwirtschaftliche Betriebe die Planungssicherheit fehlt, sieht DBV-Präsident Joachim Rukwied einen wichtigen Schritt im Kanzlerbesuch auf der Grünen Woche. Nur durch direkten Austausch und echtes Verständnis könne für die Herausforderungen der Landwirte ein nachhaltiger Weg für die Zukunft der deutschen Landwirtschaft gefunden werden, so Rukwied.
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