Milchpreise: So viel bekamen Milchviehhalter 2023
Die Milchpreise für konventionelle Betriebe sind 2023 im Vergleich zu 2022 nur leicht gesunken. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter fordert die rasche Umsetzung der Gemeinsamen Marktordnung, um faire Lieferbeziehungen herzustellen.
- Milchpreise für konventionelle Betriebe gesunken
- Preise für Biomilch fast unverändert
- Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter kritisiert verhaltenen Milchindustrieverband
Der Erzeugerpreis für konventionelle Milch ist 2023 im Vergleich zu 2022 leicht gesunken. Das teilte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit. Milchviehhalter bekamen vergangenes Jahr von den deutschen Molkereien im Durchschnitt 45,34 Cent pro Kilogramm. Biologisch wirtschaftende Betriebe erhielten 58,22 Cent. Das sind 28 Prozent mehr als bei konventionell hergestellter Milch.
Milchpreise: Konventionelle Betriebe bekamen weniger
Konventionelle Milchviehhalter erhielten demnach 2023 fast acht Cent weniger als im Jahr 2022. Das ist ein Minus von 15 Prozent. Der Preis für Bio-Betriebe ist nahezu gleich geblieben. 2022 bekamen biologisch wirtschaftende Landwirte 58,19 Cent. Die konventionellen Betriebe lieferten bis Oktober 2023 mehr Milch an die Molkereien als im Vorjahr. Die Biobetriebe steigerten ebenfalls bis Oktober 2023 ihre Milchanlieferungsmenge.
BDM: Situation der Milchviehhalter nicht so rosig, wie dargestellt
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) zeigt währenddessen kein Verständnis für die Einstellung des Milchindustrieverbandes (MIV). Beim 14. Berliner Milchforum im März sah der MIV-Vorsitzende Peter Stahl „die Erzeugerpreise auf einem historisch hohen Niveau“. Der BDM vermisst allerdings eine zunehmende Dynamik der Absatzmärkte.
Der BDM-Vorsitzende Karsten Hansen sieht die Situation der Milchviehhalter „nicht so rosig, wie dargestellt“, wie er erklärte: „Ein historisch hohes Erzeugerniveau mit 60 Cent je Kilogramm Milch hatten wir zu Beginn des Jahres 2023. Aktuell liegen die von der Molkereiwirtschaft den Milcherzeugern zugestandenen Milchpreise um 10 bis 15 Cent pro Kilogramm darunter.“ Eine Deckung der Erzeugerkosten sei damit nicht mehr gegeben, so Hansen. Der BDM erhofft sich von der nationalen Umsetzung des Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) der EU faire Preisgestaltungen. Dieser ermöglicht Mitgliedstaaten unter anderem, verbindlich vorzuschreiben, dass Rohmilchlieferungen ausschließlich aufgrund schriftlicher Verträge erfolgen dürfen.
Der Verband fordert eine rasche Umsetzung und sieht durch diese den „Einstieg in ein kleines Stück mehr marktwirtschaftliches Bewusstsein und faire Wettbewerbsbedingungen“, wie Hansen im Rahmen des Berliner Milchforums betonte.
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