Neues EU-Saatgutrecht: Verband mahnt zu Augenmaß
Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter befürchtet, dass es durch die Reform des EU-Saatgutrechts zur Aufweichung der Qualitätsstandards kommt.
- EU-Kommission legt Reformvorschlag für das Saatgutrecht vor
- Saatgutrecht soll Qualität sichern
- BDP sieht Versorgung mit qualitativ hochwertigem Saatgut in Gefahr
Nach zehn Jahren Überarbeitungsprozess hat die EU-Kommission den Reformvorschlag für das europäische Saatgutrecht vorgelegt. Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) begrüßt die Reform, mahnt allerdings eine Modernisierung des Rechtsrahmens mit Augenmaß an. „Wir begrüßen, dass die Vorzüge der bestehenden Rechtsvorschriften für die Produktion und Vermarktung von Pflanzenvermehrungsmaterial (PRM – Plant Reproductive Material) anerkannt werden und im Grundsatz in Form der Sortenzulassung und -anerkennung erhalten bleiben sollen“, erklärt BDP-Geschäftsführer Dr. Carl-Stephan Schäfer.
Saatgutrecht soll Qualität sichern
Das geltende europäische Saatgutrecht bildet seit Jahrzehnten den Rahmen für die Versorgung der Landwirtschaft mit Saatgut verbesserter Sorten. Die Prüfung und Beschreibung neuer Sorten im Rahmen der Sortenzulassung durch das Bundessortenamt sichert die Wahlfreiheit und den Züchtungsfortschritt für landwirtschaftliche Betriebe. Die Saatgutanerkennung gewährleistet Gesundheit und Qualität des Saatguts, bevor es auf den Acker gelangt.
BDP sieht Versorgung mit qualitativ hochwertigem Saatgut in Gefahr
Speziell die Wertprüfung neuer Sorten durch die nationalen Behörden sowie die klare Abgrenzung des nicht professionellen vom professionellen Bereich des Saatgutmarktes tragen laut BDP zur effizienten Entwicklung angepasster Pflanzensorten und zu der Chancengleichheit im Wettbewerb bei. Der Verband weist darauf hin, dass durch die Schaffung weiterer Ausnahmen und die Reduktion der Standards für bestimmte Produkte die Gefahr bestehe, dass die Versorgung der Landwirtschaft mit qualitativ hochwertigem Saatgut sowie die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gefährdet sei.
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