Zusammenarbeit für eine Biogasanlage
Es sind stattliche Dimensionen, die für eine 2-Megawatt-Biogasanlage nötig sind. Rund 1000 Hektar Land für den Substrat-Anbau, 40.000 Tonnen Silage im Jahr und Investitionskosten von wenigstens acht Millionen Euro schlagen zu Buche, wenn sie ans Netz geht. In Mittelsachsen haben sich sechs Unternehmen zusammengeschlossen, um so ein Projekt umzusetzen. Gemeinsam gründeten sie die BioMethan Frankenberg GmbH. gruuna hat mit einem der Geschäftsführer über die Aussichten und Schwierigkeiten der Idee gesprochen.
Die Landgut Lichtenwalde Hutschenreuter KG ist ein klassischer Milchviehbetrieb in der Nähe von Chemnitz. 750 Tiere stehen im Stall, davon 280 Milchkühe und 80 Mutterkühe. „Zusätzlich machen wir Grassamenvermehrung und verkaufen etwa 1000 Tonnen Weizen und 400 Tonnen Raps pro Jahr“, sagt Ulf Hutschenreuter. Trotzdem leidet der Betrieb unter den niedrigen Milchpreisen der vergangenen Jahre. „Seit 2007 sind die Milchpreise fast um die Hälfte eingebrochen. Für uns ist die Biogasanlage deshalb eine Maßnahme um in die Offensive zu gehen.“
Eigentlich hatten Ulf Hutschenreuter und sein Sohn Marc den Bau einer Biogasanlage schon verworfen. Vor allem ein geeignetes Wärmekonzept fehlte, das auch im Sommer die Abwärme sinnvoll nutzt. Doch eine neue Technik in den Anlagen machte die Idee wieder interessant. „Inzwischen gibt es Anlagen, die Bio-Methan-Rohgas produzieren, das aufbereitet und ins Erdgasnetz eingeleitet wird. Diese Anlagen haben nur ein BHKW, dessen Abwärme zur Eigenerwärmung der Anlagen benötigt wird“, erklärt der Unternehmer. In Deutschland gebe es im Moment nur 32 solche Anlagen.
Damit sich die Aufbereitung des Rohgases lohnt, sollte eine solche Anlage wenigstens 1,5 Megwatt Leistung haben. Um die nötigen Investitionen besser stemmen zu können, haben sich die Hutschenreuters Partner aus der Region gesucht. Fünf Landwirtschaftsbetriebe und ein Dienstleister, der sich um den Transport und die bodenschonende Ausbringung der Gärreste kümmert, haben sich zusammengeschlossen. Gemeinsam investieren sie in die Biogasanlage. Zusammen mit einem Kollegen organisiert Ulf Hutschenreuter als Geschäftsführer im Moment die Planung. „Im Juli haben wir die gemeinsame GmbH gegründet“, sagt er. „Wenn die Anlage im November 2011 anläuft, wären wir schnell.“
Damit die Investitionen sich auch lohnen, haben sich die beteiligten Unternehmen schon heute über die Beteiligung am laufenden Betrieb geeinigt. „Die Anlage steht fast in der Mitte zwischen allen Unternehmen. Der längste Transportweg für die Silage beträgt zehn Kilometer“, erzählt Ulf Hutschenreuter. Die Anlage soll mit 60 Prozent Mais, 10 Prozent Ganzpflanzengetreide und 30 Prozent Grassilage betrieben werden. Die Betriebe haben zusammen eine Gesamtfläche von 9500 Hektar. In einem ersten Schritt soll jeder mindestens 120 Hektar Mais anbauen.
Offen ist im Moment noch, wer die Aufbereitung des Rohgases übernimmt. Außerdem könnten Unternehmen, die einen hohen Wärmebedarf haben, von der BioMethan Frankenberg GmbH auch das Gas aus den nachwachsenden Rohstoffen kaufen. Damit senken die Käufer ihren CO2-Ausstoß und werden für die Stromerzeugung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert.