Zecken nicht nur im Frühsommer
Früher war man der Meinung, dass Zecken von Bäumen fallen würden. Dass das nicht so ist, ist schon längst ins Bewusstsein der Menschen eingekehrt. Sie halten sich am liebsten in geschütztem Gehölz, wie dichten Blaubeer- oder Brombeersträuchern auf. Sie übertragen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Entzündung des Gehirns. Der Name täuscht aber, denn dass Zecken vorallem im Frühsommer auf der Suche nach potentiellen Wirten sind, ist ebenfalls ein Irrtum. Die Tiere sind ab 7 Grad Celsius aktiv.
Doch wo halten sich die Parasiten wirklich auf und welche Umgebung bevorzugen sie? Forscher des Robert-Koch-Institut (RKI) haben im Mai dieses Jahres eine Studie aus dem vergangenen Jahr aktualisiert und präsentieren nochmal neue Erkenntnisse. Erholungssuchende können als besonders gefährdet eingestufte Gebiete meiden, doch Landwirte, die beruflich in Wald und Flur zu tun haben, können sich nicht aussuchen, wie nahe sie den unscheinbaren Insekten kommen.
Zecken lieben den Süden
Eines weiß man schon seit längerem: Die südlichen Bundesländer sind gefährdeter, als Mittel- und Norddeutschland. Vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und im südöstlichen Thüringen fühlen sich die Blutsauger besonders wohl. Laut der Mai-Aktualisierung des RKI sind momentan 142 Landkreise als FSME-Risikogebiete eingestuft.
Die Einstufung geschieht vor allem anhand der Zahl der in der Region aufgetretenen Infektionen. Zwar kommen etwa in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein auch Krankheitsfälle vor, aber nicht so viele, dass der Bestand eines Risikogebietes gegeben wäre.
Warum sich Zecken in manchen Regionen lieber ansiedeln ist allerdings bis jetzt noch nicht geklärt.
Das Gefährliche an der FSME-Übertragung ist, dass es gegen die Infektion bislang kein Gegenmittel gibt. Eine Ansteckung kann Gehirnhautentzündung hervorrufen, die zu Lähmungen und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann und im schlimmsten Fall sogar tödlich endet. Vor Hysterie warnen Experten, denn nicht jede Zecke trägt einen Virus in sich.
2013 wurden bundesweit 420 FSME-Erkrankungen gezählt, 2012 195 Fälle und 2011 424. Die Wissenschaftler vermuten, dass die starken Schwankungen mit der Anzahl der Mäuse zusammenhängen, die als wichtigstes Wirtstier der Zecken gelten.
Weitere Infos:
Deutschlandkarte mit den Gefahreneinstufungen der Landkreise