Wölfe: Erstmals in Deutschland Tier aus Südosteuropa nachgewiesen
Nach zehn Schafsrissen durch Wölfe in Bayern und Tirol steht jetzt fest: Das Tier, das auch im oberbayerischen Traunstein Schafe getötet hat, stammt aus Südosteuropa.
Im Juli wurden im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet zwischen Traunstein (Oberbayern) und Kitzbühel (Tirol) insgesamt zehn Schafe tot aufgefunden. Experten des Netzwerks Große Beutegreifer, das sich auch mit der Ausbreitung der Wölfe beschäftigt, konnten genetische Proben des verursachenden Tieres gewinnen. Ein erster Abgleich zwischen dem deutschen und dem österreichischen Referenzlabor hatte zeitnah ergeben, dass es sich bei den Rissen diesseits und jenseits der Grenze um den gleichen Phänotypus handeln muss.
Herkunft bestätigt
Eingehende Untersuchungen des Genmaterials aus einem Riss in Traunstein ergaben nun: Der Wolf, der für die Risse verantwortlich ist, stammt aus Südosteuropa. Das hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) mehreren Medien gegenüber bestätigt. Experten sprechen von der sogenannten “Dinarischen Population”, die etwa in Kroatien oder Slowenien beheimatet ist. Es handelt sich somit um den ersten Wolf dieser Herkunft in Deutschland. Bisher wurden in Deutschland nur Wölfe aus der Alpenpopulation oder aus Zentraleuropa nachgewiesen. Sie wanderten bislang vor allem aus Polen und Tschechien ein.
Wölfe breiten sich immer weiter aus
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat die Entwicklung der Populationen in Deutschland prognostiziert. In der Studie „Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland“ geht das BfN von einem Potenzial zwischen 700 und 1.400 Wolfsterritorien aus. Derzeit gibt es bundesweit rund 140 Territorien. Daraus würde sich nach den bisherigen Daten ein geschätzter Wolfsbestand zwischen 7.000 und 14.000 Wölfen in Deutschland ergeben.
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