Werden Landwirte endlich ernst genommen?
Merkel erklärt Agrarkrise zur Chefsache, Bundesminister Schmidt beruft seinen großen Milchgipfel ein und der NABU sucht den Dialog mit den Landwirten. Wird jetzt angepackt oder verläuft wieder alles im Sand?
Nicht nur, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel diese Woche zum ersten Mal zur Agrarkrise geäußert und auch gleich 100 Millionen Euro für Milchviehhalter in Aussicht gestellt hat und der große Milchgipfel am 25. Mai Lösungen verspricht. Auch vom Naturschutzbund (NABU) kamen schon fast sanfte, entschuldigende Worte.
„Wir sind nicht der Antibauernverband“, betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke auf dem Zukunftskongress der Familienbetriebe Land und Forst (FAB). Dialog sei wichtig, es werde jedoch aus seiner Sicht immer einen Spannungsbogen zwischen Naturschutz und Land- und Forstwirtschaft geben.
Der NABU sucht offenbar das Gespräch mit den Landwirten und kann sich sogar eine Zusammenarbeit vorstellen.Vertragsnaturschutz könne ein Lösungsansatz sein, wenn er verlässlich ist und die Betriebe davon leben könnten, so Tschimpke. Für die Zukunft brauche es tragfähige, unbürokratische neue Lösungen. Deshalb regte er an, ein gemeinschaftliches Leitbild mit den Praktikern aus Land- und Forstwirtschaft zu entwickeln.
FAB-Vorsitzender Michael Prinz zu Salm-Salm kritisierte auf dem Zukunftskongress die einseitigen Belastungen für die Landwirte und forderte, dass extra eingeforderte Leistungen für den Umweltschutz künftig auch extra vergütet werden sollen. Gleichzeitig warnte Salm davor, die unternehmerische Freiheit durch immer mehr Bürokratie und neue Verordnungen weiter zu beschneiden. In der jetzigen dramatischen Wirtschaftslage hätte das fatale Folgen für zigtausende Betriebe, die derzeit ums Überleben kämpfen. „Käseglockennaturschutz vom grünen Tisch aus bringt keine nachhaltige Lösung.“, warnte der Vorsitzende.
Was meinen Sie? Wurde diese Woche das Ende der Agrarkrise eingeläutet oder ist alles wieder nur „heiße Luft“?