Wenn Tiere die Biogasanlage sinnvoll machen
Um die Ertragslage zu verbessern, haben sich viele Landwirtschaftsbetriebe in den vergangenen Jahren neue Standbeine aufgebaut. Oft wurde in die Erneuerbaren Energien investiert – auch dank der staatlichen Förderung für Photovoltaik- und Biogasanlagen. Neben den Einnahmen aus der Energieeinspeisung bieten vor allem Biogasanlagen in Kombination mit Tierhaltung interessante Synergieeffekte. Auch wenn die laufenden Kosten eines solchen „Kraftwerks“ trotzdem gut überdacht werden sollten.
Die Biogasanlage liefert mit der Inbetriebnahme ein zusätzliches, relativ stabiles und kalkulierbares Einkommen. Ein wichtiger Punkt beim Bau einer Biogasanlage ist das Wärmekonzept. Wohin mit der Heizleistung, die eine solche Anlage mit sich bringt? Einige Betriebe speisen damit die Heizungen der eigenen Gebäude, andere verbinden die Biogasanlage mit Schulen oder anderen öffentliche Einrichtungen. Doch wer in seinem Betrieb auch Schweine und Geflügel zur Veredelungsproduktion hält, ist ebenfalls auf bestimmte Temperaturen in den Ställen angewiesen. Hier kann die Überschusswärme der Stromerzeugung gut genutzt werden – und die Betriebskosten der Tierhaltung sinken. Für die Zeit von Herbst bis Frühling kann das eine sinnvolle Ergänzung im Betrieb sein, im Sommer dürfte die Wärme ungenutzt bleiben. Möglichkeiten der Wärmenutzung im ganzen Jahr sind auch Holz-, Hackschnitzel und Raufuttertockung. Auch Kooperationen mit Agrar-Betrieben aus der Nachbarschaft bieten sich dabei an.
Auch im Umgang mit Gülle bietet die Biogasanlage zusätzliche Möglichkeiten.Die Lagerung und Ausbringung von Gülle und anderen Reststoffen ist gesetzlich stark reglementiert. Anwohner protestieren häufig gegen den strengen Geruch. Wird Gülle in der Biogasanlage vergoren und später ausgebracht, sinkt nicht nur die Geruchsbelastung. Die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen ist besser als bei normaler Gülle-Düngung.Zusätzlich wird ein Güllebonus über das Erneuerbare-Energieen-Gesetz ausgezahlt, wenn mindestens 30 Prozent des in der Biogasanlage genutzten Substrates Gülle ist.
Bei all diesen Möglichkeiten sollten jedoch der Preis einer Biogasanlage nicht unterschätzt werden. Nach dem Bau muss die Anlage fachlich betreut, gewartet und unter Umständen repariert werden. Das verursacht nicht nur Kosten, sondern senkt die Energieeinspeisung und damit die Einnahmen. Außerdem können die Substrat-Preise schwanken und einen Teil der Gewinne auffressen. Zudem steht unter Umständen weniger Fläche für den Anbau von Futtermitteln zur Verfügung, wenn der Betrieb selbst die Substrate anbaut.
Für kleinere Betriebe bietet es sich deshalb an, über eine Gemeinschaftsanlage mit anderen Unternehmen nachzudenken. Man kann Substratflächen gemeinsam nutzen und auch die Personal- und Finanzierungskosten aufteilen. Eine größere Anlage bietet zudem unter bestimmten Voraussetzungen ein besseres Kosten-Einnahmen-Verhältnis.