Vielfältige Gründe für Insektensterben
DBV-Präsident Rukwied fordert differenzierten Umgang mit dem Artensterben.
In Zusammenhang mit der jüngsten Studie zum Insektensterben sieht Bauernpräsident Joachim Rukwied nicht nur die Landwirtschaft in der Pflicht. „Wir Landwirte haben großes Interesse an der Erhaltung der Vielfalt von Insekten und Vögeln, da wir mit der Natur arbeiten und dies unsere Existenzgrundlage ist.“, so Rukwied. Die Studie über die Entwicklung der Insekten in Deutschland bestätige, dass es noch dringenden Forschungsbedarf zum Umfang und den Ursachen des dargestellten Insektenrückgangs gebe, fuhr der DBV-Präsident fort. Er fordert repräsentativere Beobachtungen, um „belastbare Datenreihen zu bekommen“, wie er sagte. Laut der Studie liegen nur bei 6 von 63 Messstellen mehr als zweijährige Datenreihen vor, also nur rund 10 Prozent.
Ursache nicht nur Landwirtschaft
Schon 2015 wurde in einer Studie die Landwirtschaft, im Speziellen der Einsatz von Pestiziden, als Hauptursache für das Bienensterben genannt. Rukwied sieht aber neben der Landwirtschaft die Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt auch in der Industrie, der Urbanität, dem Verkehr, der Jahreswitterung und den Klimaveränderungen. Der Bauernpräsident weist auf die vielfältigen Initiativen der Landwirte hin. Dazu zählen Blühstreifen und blühende Herbstsaaten genauso wie sogenannte Lerchenfenster und Naturschutzprojekte. „Auf jedem dritten Hektar werden freiwillig Agrarumweltprogramme umgesetzt“, betont Rukwied. Zusätzlich beteiligten sich die Landwirte an Vertragsnaturschutzprogrammen. In Biodiversitätsprojekten erarbeiteten Landwirte und Naturschützer gemeinsam praktikable und wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen, so der DBV-Präsident.
Auch Gartenbesitzer bei Biodiversität gefragt
Der Diplom-Ingenieur für Landschaftsökologie und passionierte Naturschützer Helmut Jochem aus dem Saarland sieht noch eine andere Ursache für das Insektensterben: „Man kann nicht nur der Landwirtschaft die Schuld zuweisen“, sagt er. Denn gerade im Saarland spielt die intensive Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle. „Eine Ursache sind mit Sicherheit auch die immer steriler werdenden Gärten.“, so Jochem. Schicke, gepflasterte Wege anzulegen und den Rasen möglichst kurz zu halten, sei der Artenvielfalt nicht sehr zuträglich, sagt er. „Ich habe schon erlebt, dass jemand vier mal die Woche den Rasen gemäht hat.“ bringt Jochem als Beispiel. Das sei zu viel, so der Naturschützer.
Die industrieelle Landwirtschaft hat einen hohen Anteil am Artensterben der Insekten,gleichfalls kann man die Landwirte nicht allein für diese Entwicklung verantwortlich machen:
der Flugverkehr und damit die Emmissionen (was sich in saurem Regen und zunehmender Versauerung
der Böden bemerkbar macht) ist gestiegen, ebenso der Güterverkehr auf den Straßen.Alle Gründe auf=
zuzählen würde diesen Rahmen sprengen.Auch das Ausbreiten von exotischen Pflanzen und damit
die Verdrängung einheimischer Pflanzen trägt einen Teil dazu bei. Mit freundlichem Gruß Helmut Jochem,Illingen/Saarland
Weitere Ursachen für das Insektensterben könnten einfach ausfindig gemacht werden, wenn man die Logik bedenkt, daß es selbst in Schrebergärten, in denen kaum Insektenschutzmittel eingesetzt werden, einen dramatischen Einbruch an Insektenmengen gibt.
Facit: Es ist wahrscheinlich, daß es kein lokales Phänomen ist, sondern sich weitflächig Gifte verteilen, die aus der Luft, der Athmosphäre stammen.
Dort bitte gaschromatografische oder ähnlich genaue Meßverfahren einsetzen.
Ich habe diesen Frühling ernsthaft und tief getrauert über dieses Massensterben und den bereits zur gleichen Zeit und in den Folgemonaten dramatischen Rückgang der kleinen Vogelarten und Insektenfresser.
Sehr geehrte Frau Dr.Neumann,
Ich möchte Sie auf einen Artikel im Umweltmagazin Saar(Mitteilungsmagazin des BUND-Saarland)
Ausgabe 2/2017 aufmerksam machen mit dem Titel: „Plädoyer für naturnahe Gärten“
Der Artikel ist am Internet unter BUND-Saarland,Umweltmagazin Saar abrufbar.
Mit freundlichem Gruß
Helmut Jochem,Dipl.-Ing. Landschaftsökologie