Menschen

Viele Beine für einen Schemel

Die sächsische Agrargenossenschaft Agraset entstand 1991 aus sechs LPGen. Bis heute blieben die Schwerpunkte dieser Produktionsgenossenschaften in dem Betrieb erhalten. Zusätzlich wurden in Naundorf zahlreiche neue Standbeine entwickelt. In den vergangenen zwanzig Jahren entstand so eine kleine Unternehmensfamilie. In Zukunft sollen nun in der Werkstatt der Genossenschaft auch technische Dienstleistungen für Menschen und Firmen aus der Region angeboten werden.

Schon wenige Jahre nach Gründung der großen Agrargenossenschaft wurde damit begonnen, bestimmte Betriebsteile auszugliedern. „1994 haben wir mit der Agraset Lager-, Verarbeitungs- und Handelsgesellschaft die erste Tochtergesellschaft gegründet“, sagt Jan Gumpert, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. Damit sollte eine höhere Professionalisierung erreicht werden: Die Agrargenossenschaft kümmerte sich um den Anbau von Getreide und Kartoffeln, die Tochterfirma organisierte die Lagerung, Aufbereitung und den Verkauf. Ein anderer Betriebsteil wurde 1995 ausgegliedert, es entstand die Mutterkuh GmbH „Laut EU-Recht darf die selbe Firma nicht Milchquote und Mutterkühe haben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende den Schritt.

Zusammen mit der auf den Vertrieb von Kartoffeln spezialisierten Friweika e.G. wurde 2000 ein weiteres Tochterunternehmen gegründet. „Die Agraset baut die Kartoffeln an, lagert sie und bereitet sie auf. Die gemeinsame Firma schält diese Kartoffeln und die Friweika verkauft sie.“

Der jüngste Spross in der Unternehmensfamilie um die Agrargenossenschaft ist die Agraset Service GmbH. „Sie macht den gesamten Servicebereich für uns und bietet Dienstleistungen für dritte an“, sagt Jan Gumpert. Dazu gehört die Reparatur von Traktoren und die Instandhaltung von landwirtschaftlichen Geräten anderer Landwirte. Auch die TÜV-Abnahme bietet die Firma an.

Für den Vorstandsvorsitzenden ist die Ausgliederung verschiedener Unternehmensteile in Tochterfirmen ein lohnender Weg. „Dieses breite Aufstellen ist im Grunde genommen immer richtig“, sagt Gumpert zu gruuna. „Beim Schemel müssen es ja auch mindestens drei Beine sein, sonst fällt er um. Vier, fünf oder sechs verbessern die Situation.“ Innerhalb der einzelnen Firmen setzt die Naundorfer Genossenschaft auf Spezialisten. „Wir haben immer eine Größenordnung angestrebt, dass wir uns solche Spezialisten leisten können, die wiederum mit ihrem Können hohe Naturalleistungen in ihren jeweiligen Gebieten erzielen.“ 135 Mitarbeiter hat die Agraset insgesamt.

In den vergangenen Jahren habe die Orientierung auf verschiedene Schwerpunkte immer auch Schwankungen auf den Märkten ausgeglichen. „Da ist die breite Aufstellung regelrecht ein Segen.“ Nur in einem Bereich fährt die Agraset ihr Engagement wieder zurück: Bei der Ziegenproduktion. „Das ist keine dauerhaft umsetzbare Idee gewesen, weil die Vermarktung sehr mangelhaft ist“, gibt Jan Gumpert zu. Für die Direktvermarktung der Ziegenmilch sei man einfach zu groß. „In diese Nische können wir nicht reinspringen.“

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