Unternehmer hatte Idee gegen Überdüngung
Ein Unternehmer hat eine Anlage entwickelt, mit der Gülle in einzelne Bestandteile zerlegt wird. Laut dem Baden-Württemberger eine Möglichkeit gegen Überdüngung.
Die Kritik der Europäischen Kommission an den Nitratwerten in Deutschland spitzt sich zu. Die Bundesrepublik hat am Donnerstag das Zweitverfahren wegen Verstößen gegen die Nitratrichtlinie eingeleitet. Wie das Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium mitteilen, reiche nach Auffassung der Kommission die Düngeverordnung von 2017 zur Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) nicht aus. Auch die im Juni nach Brüssel übermittelten Anpassungen wurden nicht akzeptiert. Der Verstoß liege darin, dass die Bundesrepublik im September 2014 keine weiteren „zusätzlichen Maßnahmen oder verstärkte Aktionen“ gegen Überdüngung und Grundwasserschutz ergriffen habe. Die Ministerien haben nun acht Wochen Zeit, eine Lösung zu finden, um eine Verurteilung Deutschlands zu verhindern. Klares Ziel sei es nach wie vor, das Urteil so schnell wie möglich und vollständig umzusetzen, heißt es aus Berlin.
Recycelte Gülle soll Überdüngung einschränken
Während die Politik nach Lösungen sucht, machen sich auch Unternehmer Gedanken. Ulrich Geltz aus Mühlacker in Baden-Württemberg hat eine Anlage entwickelt, die Gülle aufspalten und damit recyclen kann. Das berichtet der SWR auf seiner Internetseite. Nach achtjähriger Entwicklungszeit soll bald eine erste Großanlage fertig sein. „Die Anlage ist in der Lage, die Gülle von 60.000 Schweinen beziehungsweise die entsprechende Menge aus Biogasanlagen, also Gärresten, abzuarbeiten”, erklärt Geltz gegenüber dem Sender.
Gülle wird zerlegt
Die Gülle kann durch das Recyceln mehrfach genutzt werden, denn sie wird in drei Bestandteile zerlegt: Phosphatsalze, Ammoniumsulfat und torfähnlichen Humus. „Diese Bestandteile können entweder als Dünger oder in der chemischen Industrie weiterverwendet werden“, so Geltz zum SWR. Den Humus könne man als Blumenerde nutzen. Für die Idee wurde der Unternehmer mit dem VR-Innovationspreis 2019 der Volksbanken und Raiffeisenbanken ausgezeichnet. Der Preis zählt zu den wichtigsten Wirtschaftspreisen in Baden-Württemberg.