Unsere Kunden sind ehrlich und bodenständig
Harald Herrmann (45) hat gruuna von Anfang an mitentwickelt und ist heute vor allem für rechtliche Aspekte und den Bereich „Sicher Handeln“ zuständig. Im Interview verrät er, warum das Kleingedruckte spannend sein kann und die Arbeit mit Landwirten Spaß macht.
Herr Herrmann, als Produktentwickler bei der gvf und bei gruuna haben Sie viel mit Allgemeinen Geschäftsbedingungen und anderen rechtlichen Feinheiten zu tun. Ist das nicht furchtbar trocken und langweilig?
Im Gegenteil: Es ist immer wieder spannend – gerade wenn man wie ich immer wieder neue Dinge entwickelt. So bieten wir bei der gvf Versicherungsprodukte an, die es so bei der Konkurrenz nicht gibt. Und bei gruuna ist es haargenau das Gleiche.
Sicherheiten bieten doch auch Andere …
Das mag sein. Aber bei gruuna können die Kunden ihren Handel mit einem Paket kombinieren, das sie vor Kosten aus Forderungsausfällen, Transportschäden und Rechtsstreitigkeiten bewahrt. Den sicheren Handel, den wir hier aufgesetzt haben, gibt es meines Wissens auf keinem anderen Portal weltweit. Doch zurück zu Ihrer Eingangsfrage: Man denkt immer Versicherung und Recht seien trocken und langweilig. Bei der Produktentwicklung führe ich viele Gespräche mit Kunden von uns sowie mit Versicherern, um nicht am Markt und am Bedarf vorbei zu entwickeln. Gerade dieser Bereich meiner Tätigkeit macht mir besonders viel Spaß.
Sind Landwirte denn anders als andere Versicherungskunden?
Sie sind offen, ehrlich und bodenständig. Sie schließen nicht einfach mal so einen Vertrag ab, sondern überlegen gründlich und hinterfragen viele Dinge, bevor sie etwas unterschreiben. Das macht sie nicht einfach zu Kunden, sondern zu guten Partnern.
Aber sicherlich auch nicht gerade zu einfachen Partnern. Ist es denn schwer, sie als Kunden zu gewinnen?
Auf jeden Fall. Aber gerade das stellt uns ja immer wieder vor neue Herausforderungen. Deshalb arbeiten wir nach dem Grundsatz „Kopf schlägt Kapital“. Unser Schlüssel zum Erfolg ist, dass wir sehr menschlich sind und diese Produktinnovationen haben. Andere Versicherer im Markt, darunter auch die Größten der Branche, schauen sehr aufmerksam auf uns. Viele Produkte, die wir entwickelt haben, dienen diesen Mitbewerben als Vorlage für deren Produkte. So hat die gvf bereits Anfang der 90er eine Multipolice entwickelt, die andere Jahre später übernommen haben.
Wenn Sie von den Größten der Branche sprechen, träumen Sie da nicht manchmal davon, irgendwann zu ihnen zu gehören?
Die gvf gehört im Versicherungsbereich bei landwirtschaftlichen Großbetrieben in den neuen Bundesländern bereits zu den marktführenden Unternehmen. Wir sind keine Träumer, sondern Realisten. Und ganz realistisch gesehen, stehen wir gut da.
Für die Weiterentwicklung unserer Ideen haben wir im letzten Monat die „gvf Agrar Direkt“ gegründet. Es ist unser erklärtes Ziel weiterhin überdurchschnittlich erfolgreich zu wachsen.
Sie selbst stammen ja aus dem Westen und leben jetzt im Osten. Wo sehen Sie Ihre Heimat?
Ich bin in Hanau geboren, im Taunus aufgewachsen und habe in Frankfurt am Main gelernt. Danach ging ich dann mit meinem Bruder Christoph zunächst nach Berlin, wo er die gvf gründete. Später kamen wir – vor allem durch unsere Frauen – nach Chemnitz. Mittlerweile wohnen wir seit 20 Jahren im Osten und haben hier durch unsere Familien, Freunde und Bekannte unseren Lebensmittelpunkt. Wir fühlen uns hier also zuhause.
Vielen Dank für das Gespräch.