Ungerechtigkeit gegen Landwirte
Landwirte sind immer mehr öffentlichen Diskussionen ausgesetzt, vor allem was die Tierhaltung und den Umweltschutz betrifft. Die Anschuldigungen sind oft nicht haltbar. Jetzt hat sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zu Wort gemeldet. Er verteidigt die Branche vehement.
„Der öffentlichen Diskussion über Landwirtschaft fehlt es an Qualität“, so Rukwied vor Wirtschaftsvertretern beim „Kieler Kaufmann“, einer Dialog-Plattform mit Spitzenvertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur.
„Die deutschen Bauern gehen im Verbraucher-Dialog in die Offensive und stellen sich einer offenen gesellschaftlichen Diskussion. Wir distanzieren uns aber deutlich von den Parolen, verzerrenden Darstellungen und Halbwahrheiten, die wir in den zurückliegenden Tagen von Seiten einiger Nichtregierungsorganisationen und einzelner Medien wahrgenommen haben“, sieht Rukwied die Zuspitzung in der öffentlichen Diskussion um die Agrarbranche mit großer Sorge.
Der DBV-Präsident kritisierte dabei die mangelnde Qualität der öffentlichen Diskussion über Landwirtschaft, die momentan von statten geht. Einige Organisationen aus dem Umwelt- und Tierschutzbereich würden mit sogenannten „Studien“ agieren, die falsche Aussagen, Desinformationen und sogar gezielte Verleumdungen enthalten würden.
Horrorgeschichten als Geschäftsmodell
Es sei zum Geschäftsmodell geworden, mit Horrorgeschichten über die Landwirtschaft, die bei näherer Betrachtung nie standhalten können, Spendengelder zu generieren, so Rukwied empört über das Vorgehen der Organisationen. Der Präsident ist sich auch sicher, dass diese Arbeitsweisen, die demokratischen Prinzipien und den gesellschaftlichen Frieden stören: „Politik, Medien und Wirtschaft sollten sich nicht davon instrumentalisieren lassen.“ An die Wirtschaftsvertreter appellierte er, diesem unqualifizierten öffentlichen Diskurs stärker und vor allem gemeinsam entgegenzutreten.
Im Rahmen des appellierenden Vortrages, wies Rukwied auch auf die Wichtigkeit der Landwirtschaft hin. „Die 288.000 landwirtschaftlichen Unternehmen haben 2013 einen Produktionswert von 56 Milliarden Euro erwirtschaftet.“, gab er den Wirtschaftsvertretern mit auf den Weg. Mit der vor- und nachgelagerten Wirtschaft würden rund 11 Prozent aller Erwerbstätigen im sogenannten Agribusiness arbeiten. Sie hätten einen Umsatz von 412 Milliarden Euro, also gut 8 Prozent des Produktionswertes in Deutschland, erzielt. Jeder fünfte Ausbildungsplatz in Deutschland werde heute von der Land- und Ernährungswirtschaft und ihren verwandten Wirtschaftssektoren gestellt.