Medien & MarketingUmwelt

Umweltinstitut München: Mehr Lobby als Institut

Ein Verein zwischen Radioaktivität und Vermiesen des Biergenusses auf der Suche nach der schlechten Welt.

Viel Aufregung um nichts. Das Umweltinstitut München hat Glyphosat in deutschen Bieren festgestellt. Bei „Institut“ denkt man zuerst einmal an etwas Staatliches oder etwas Universitäres. Mit dem klingenden Namen schmückt sich allerdings lediglich ein Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Menschheit vor sich selber zu schützen.

Gegründet wurde der Verein 1986 nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Eine gute Sache. Der Verein, der nach eigenen Angaben durch Spenden und einigen tausend Förderern getragen wird, untersucht nachwievor Lebensmittel auf Radioaktivität. Gut, dass man die Gefahren von Atom nicht vergisst. Doch medial lanciert Atomkraft derzeit nicht auf den Titelseiten der Blätter und im Hauptabendprogramm der TV-Sender. Was tun? Man muss doch irgendwie auf sich aufmerksam machen, um die gesammelten Spendengelder zu rechtfertigen. Was ist „modern“? Die Landwirtschaft zu drangsalieren und zu blockieren.

Dass das Umweltinstitut, das auch für „Wir haben es satt“ auf die Straße geht, lediglich ein „Weltverbesserungsverein“ ist, zeigt auch die sofortige Reaktion des „echten“ Bundesinstitutes für Riskobewertung (BfR). Es hat auf die „todesbringende“ Nachricht, Bier, eines der liebsten Getränke der Deutschen, sei verseucht, mit einer wissenschaftlich fundierten Klarstellung reagiert. Und das BfR ist mit Sicherheit den Verbrauchern gegenüber nicht verantwortungslos, im Gegenteil. Doch die Antwort, dass Glyphosatmengen im Bier so gering sind, dass man 1000 Liter am Tag trinken müsse, um gefährdet zu sein, fand lediglich bei landwirtschaftlichen Fachmedien Gehör. Die Verbraucher wurden vom Großteil der Publikumsmedien wieder einmal mit den „Bad News“ eines Lobbyisten-Vereines alleine gelassen.

Das Umweltinstitut München arbeitet im Übrigen mit dem Leipziger Labor Biocheck zusammen, das vergangenes Jahr im Auftrag der Grünen Muttermilch auf Glyphosat untersucht hat. Die Partei hat daraufhin Alarm geschlagen: Das Grundwasser sei verseucht. Untersucht wurden allerdings Proben von nur 16 Müttern. Auch seinen Urin kann man auf Glyphosatspuren untersuchen lassen, zum „Selbstkostenpreis“ von 45 Euro. Seriosität geht anders.

Landwirte reagieren trotz der Ernsthaftigkeit mit Humor. In der Bierchallenge zeigen sie sich todesmutig und trinken – Bier.

Michi Jo Standl

Quelle: Youtube/Jochen Böhrer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner