Überschwemmungen: Wissenschaftler warnen vor Schadstoffen auf Feldern
Laut Forschern können bei Überschwemmungen alte schadstoffbelastete Sedimente aus Flüssen auf Felder gelangen und so ganze Regionen verunreinigen.
Nach Überschwemmungen könnten Schadstoffe Ackerpflanzen, Weidetiere und Menschen belasten. Das erklärt ein internationales Wissenschaftsteam in einer Übersichtsarbeit zu globalen Hochwasserereignissen. Es geht laut der Forscher aber nicht um Verunreinigungen, die aktuell in Flüsse gespült wurden, sondern um Schadstoffe, die sich schon seit Jahrzehnten auf dem Gewässergrund befinden. Die Arbeit ist im „Journal of Hazardous Materials“ erschienen und unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt entstanden.
Überschwemmungen spülen Altsedimente auf Agrarflächen
Die Schadstoffe in Altsedimenten der Flüsse seien „chemische Zeitbomben“ wie zum Beispiel Schwermetalle oder schwer abbaubare Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen, so die Wissenschaftler. Diese Ablagerungen könnten bei Hochwasserereignissen in industriell geprägten Regionen infolge der hohen Fließgeschwindigkeiten aufgewühlt werden. Dabei würden die in ihnen gebundenen Schadstoffe freigesetzt und kontaminierten Überflutungsgebiete. Auch die Trinkwasserversorgung sei gefährdet.
Schadstoffe könnten in Fleisch und Milchprodukte gelangen
Mitautor Henner Hollert, Professor für Umwelttoxikologie an der Frankfurter Goethe-Universität, forderte, die langfristigen Folgen durch die Altlasten müssten in den Blick genommen werden. „So müssen wir zum Beispiel unbedingt die landwirtschaftlich genutzten Überflutungsgebiete auf Fluss-spezifische Schadstoffe untersuchen, damit diese nicht in Form von Fleisch und Milchprodukten auf unseren Tellern landen“, so Hollert.
Die Goethe-Universität untersucht gemeinsam mit anderen Hochschulen auch die aktuellen Hochwasserereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
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