Trendforscher: Bio-Konsumenten sind Angeber
Ist Bio nachwievor zukunftsträchtig oder ist der Traum vom ökologischen Landbau in die Hose gegangen? Die Trendforscher des Schweizer Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) haben nun für österreichische Biomarke „Ja! Natürlich“ eine Studie durchgeführt, die teils erstaunliche Erkenntnisse brachte.
Laut der Untersuchung liegt die Zukunft von Bioprodukten im Lifestyle-Verhalten der Konsumenten. Sprich: „Guckt mal alle, ich esse Bio!” „In einem Zeitalter von radikaler Transparenz, in der sich Ernährungsgewohnheiten immer stärker differenzieren, wird die Art sich zu ernähren immer mehr zu einer Ausdrucksform des eigenen Seins, des persönlichen Lebensstils, der eigenen Identität.“, weiß GDI-Geschäftsführer und Trendforscher David Bosshart. „Die Ernährungsweise definiert den gesellschaftlichen Platz und wird zum Statussymbol. Kurzum: Was früher das Auto oder das Parteibuch war, ist heute die Ernährungsweise.“, drückt Bosshart den Wandel drastisch aus.
Zwischen hart und zart
Bosshart sieht Bioprodukte aber auch in einem Spannungsfeld zwischen „Science“ und „Romance“, wie er es ausdrückt. „Um die Entwicklung von Bio zu verstehen, muss man sich den Wertekontext, in dem sich Bio bewegt, gut ansehen. Das Thema Essen befindet sich in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite wird unsere Ernährung immer stärker von Wissenschaft und Technik geprägt (Science) und die Wertschöpfungskette von Lebensmitteln ist heute komplexer als bei Finanzmarktprodukten. Auf der anderen Seite wächst aber die Sehnsucht nach Nähe zu den Produkten und Lebensmitteln (Romance), die wir täglich essen und trinken“, so der Schweizer. Trends wie Vegetarismus und Veganismus seien demnach nur einige Beispiele dafür. Die Slow Food Bewegung, Landliebe und Tierwohl, Urban Farming, Regionalismus oder Kochen als Lifestyle weitere. Bio drücke diese Sehnsucht nach nachhaltiger Ernährung aus. Mehr noch, Bio befriedige die Sehnsucht nach dem einfachen beziehungsweise nach dem sauberen und ursprünglichen Leben. Und diese Sehnsucht, das zeige sich sehr deutlich, werde auch in Zukunft nicht abebben.