Touristenziel Schaukäserei
Potentiellen Käufern zu zeigen, wie ein Produkt entsteht, erleichtert den Vertrieb. Gläserne Autofabriken, Betriebsbesichtigungen in großen Unternehmen und offene Küchen oder Konditoreien zeigen den Trend zur „transparenten Herstellung.“ Wie können Landwirte davon profitieren, mehr Kunden überzeugen und damit ihren Direktvertrieb verbessern? Neben einer eigenen Verkaufsstelle oder dem „Tag des offenen Hofs“ kann man zum Beispiel die Verarbeitung der Erzeugnisse zeigen und anschließend die Produkte verkaufen. Ein Beispiel dafür sind Schaukäsereien.
Die wenigsten großen Landwirtschaftsbetriebe verarbeiten ihre Milch selbst. Aber wo keine bindenden Kontrakte mit Molkereien bestehen, bietet sich die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Erzeugern einen Teil der Milch selbst zu vermarkten.
Der best-practice-business-Blog hat uns auf das Thema gebracht. Schon mit einer kurzen Suche bei google sieht man, dass es inzwischen mindestens drei weitere Schaukäsereien gibt, die versuchen, sich als Ausflugsziel zu vermarkten.
So funktioniert das Prinzip in der Schaukäserei im Ettal. Über 35 Bauern lassen in dieser Genossenschaft ihren Käse herstellen und verkaufen. Sie erhalten dadurch einen überdurchschnittlichen Abnahmepreis für ihre Milch und sind zudem an den Verkaufserlösen beteiligt. Sie sind damit ein wenig unabhängiger von den großen Molkereien.
Auch Großbetriebe in Ostdeutschland haben sich vielfach schon zu Milcherzeuger-Gemeinschaften zusammengeschlossen – in die eigene Käseproduktion sind sie jedoch noch nicht eingestiegen. Auch bestehende Käsereien in Ostdeutschland halten sich bedeckt, was eine gläserne Produktion angeht. In Brandburg haben sich jedoch inzwischen 100 Biomilcherzeuger zusammengeschlossen und eine gläserne Molkerei eingerichtet.
Natürlich kann auch in großen Betrieben der eigene Käse nicht ohne weiteres hergestellt und ausschließlich im Direktverkauf über den bestehenden Hofladen vertrieben werden. Dazu sind ausführliche Planungen und viele Investitionen nötig. Ein solches Projekt lohnt sich nur, wenn mehrere Partner zusammenarbeiten. Auch im Ettal wurde die Käserei von den Bauern extra gebaut, um Touristen anzusprechen. Der Plan ist aufgegangen, inzwischen werden dort und von anderen Schaukäsereien ausreichend Kunden erreicht.
Wie stehen Sie zur Idee der „gläsernen Produktion“ in der Landwirtschaft? Kennen Sie solche Ansätze auch aus anderen Bereichen, neben der Käserei? Wie lassen sich solche Ansätze für Großbetriebe umsetzen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung.