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Tierwohl: Tierschutzbund gegen 15 Jahre-Frist für Stallumbau

 

Die Bundesregierung will Schweinehaltern für den Umbau der Kastenstände eine Übergangsfrist von 15 Jahren einräumen. Laut Tierschutzbund lässt sich das nicht mit Tierwohl vereinbaren.

Im November 2016 hatte das Bundesverwaltungsgericht das sogenannte Kastenstand-Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Magdeburg bestätigt. Demnach sollen Sauen für mehr Tierwohl künftig nur noch wenige Tage im Jahr in Kastenständen fixiert werden dürfen. Bislang schränkt ein Gestänge mehrere Monate im Jahr die Bewegungsfreiheit der Tiere ein. So soll unter anderem verhindert werden, dass sich die Sauen untereinander verletzen oder ihre Ferkel erdrücken. Nach den Vorstellungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums sollen die Kastenstände grundsätzlich um 20 Zentimeter verlängert werden.

Ministerium räumt 15 Jahre Übergangsfrist für mehr Tierwohl ein

Wie die “Neue Osnabrücker Zeitung” (NOZ) berichtet, will das Ministerium den Landwirten auch mehr Zeit für die Umsetzung geben und plant eine Übergangsfrist von 15 Jahren. Während dieser Zeit müssen die Anforderungen des Gerichts nicht erfüllt werden. Sollte die neue Verordnung noch dieses Jahr in Kraft treten, würden die Vorgaben 2034 greifen.

Tierschutzbund kritisiert lange Frist

Dem Deutschen Tierschutzbund ist das deutlich zu lang. Präsident Thomas Schröder sagte der NOZ, es werde alles dafür getan, dass die „elende Haltung im Kastenstand“ unverändert weitergehen könne. Dabei hätten Gerichte festgestellt, dass es sich um eine tierschutzwidrige Haltung handle. „Ökonomie vor Tierschutz – das war, ist und bleibt offenbar die nationale Tiernutzpolitik der Bundesregierung“, so Schröder.

ISN sieht Übergangsfrist zu kurz

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) widerspricht der Kritik. “Die Frist von 15 Jahren ist viel zu kurz”, erklärte ISN-Geschäftsführer Torsten Staack der NOZ. Die Ställe – besonders die Abferkelbereiche – müssten umfassend umgebaut werden. Zudem forderte er finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung. „Auf einen Betrieb mit 500 Sauen kommen Kosten von einer Million Euro und mehr zu. Das geht nicht ohne Unterstützung. Ansonsten geben viele Betriebe einfach auf”, so Staack.

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