Tierrechtler verletzen Landwirt und hetzen 250 Puten in den Tod
Die Attacken von Tierrechtsaktivisten gegen Landwirte haben offenbar eine neue Qualität erreicht. In Baden-Württemberg wurde ein Landwirt von Tierrechtlern tätlich angegriffen. Wenige Stunden zuvor sind in einem nahegelegenen Betrieb 250 Putenhennen verendet, nachdem Aktivisten eingedrungen waren.
Drei Tierrechtsaktivisten sind in der Nacht von Sonntag auf Montag kurz nach Mitternacht in den Putenstall eines 36-jährigen Landwirtes im schwäbischen Ilshofen eingedrungen. Vom Bewegungsmelder alarmiert konnte der Betriebsinhaber die vermeintlichen Einbrecher stellen. Diese waren gerade dabei, Filmaufnahmen zu machen. Es kam zum Kampf mit dem Ältesten des Trios. Die beiden anderen konnten vorerst flüchten. Der 27-jährige Angreifer verfolgte den schutzsuchenden Landwirt bis zu dessen Wohnhaus und verletzte ihn mit einem Pfefferspray. Dem Putenzüchter gelang es aber, den rabiaten Mann zu überwältigen und in einem Zimmer festzuhalten, während seine Frau die Polizei rief.
Die Polizisten konnten nicht nur den Überwältigten festnehmen, auch für dessen Komplizen, einen 19- und einen 22-Jährigen, klickten letztendlich die Handschellen. Nach einer Nacht in der Zelle wurde das Trio wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung auf freiem Fuß angezeigt. Der Landwirt musste im Krankenhaus behandelt werden, die Ermittlungen dauern an.
Nur wenige Stunden zuvor war bereits in eine Putenhaltung im etwa 70 Kilometer entfernten Leutenbach bei Stuttgart eingebrochen worden. Nachdem der Inhaber des Betriebes Einbruchspuren am Aufzuchtstall entdeckt hatte, musste er feststellen, dass im benachbarten Putenstall etwa 250 Tiere einer offenbar durch den Einbruch verursachten Panik zum Opfer gefallen waren. Ob es sich um dieselben Täter handelt, wird von der Polizei ebenfalls überprüft.
„Eine derart rücksichtslose Vorgehensweise ist illegal und aufs Schärfste zu verurteilen“, sagte Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), am Montag. „Wo Menschen unmittelbar bedroht und hunderte Tiere in den Tod getrieben werden, ist jedwedes Maß einer sinnvollen gesellschaftlichen Auseinandersetzung zum Thema Tierschutz überschritten.“, so Janning weiter.
Michi Jo Standl