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Tierärztekammer lehnt Lokalbetäubung durch Landwirte weiter ab

Die ISN zeigt keinerlei Verständnis für die Blockadehaltung der Tierärztekammer. Der Verein fordert von Bundesminister Schmidt, die Lokalanästhesie durch Landwirte weiter zu verfolgen.

„Warum sollen deutsche Landwirte – insbesondere wenn sie vorher entsprechend geschult werden – die lokale Betäubung nicht selbst durchführen können?“, fragt sich die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Ihre schwedischen Kollegen beispielsweise könnten und dürften das. Die Bundestierärztekammer (BTK) blockiert nach wie vor die Lokalanästhesie durch Landwirte bei der Kastration.

Bundesminister will Alternative „erforschen“

Die ISN wünscht sich, dass Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt seine Unterstützung dieser Alternative zur betäubungslosen Kastration weiterverfolgt. Der Minister hat sich in jüngster Vergangenheit mehrfach zum sogenannten „vierten Weg“ geäußert. So auch beim parlamentarischen Abend der ISN vor kurzem in Berlin. Die Zeit sei knapp, so Schmidt. Deswegen sage er Ja zu einer Erforschung und zu einer Überprüfung und der Frage, ob die Möglichkeit der Lokalanästhesie, die in Schweden in anderer Form ja bereits genutzt werde, auch hierzulande verwendet werden könne. „Es kann nicht sein, dass wir uns solchen Fragestellungen gar nicht mehr stellen – gerade wenn ich auf die Struktur der Ferkelerzeuger blicke“, sagte Schmidt.

Bundestierärztekammer strikt dagegen

BTK-Präsident Uwe Tiedemann warnte in einer Stellungnahme mit dem Titel „Betäubungsmittel gehören nicht in Laienhand!“ ausdrücklich davor, die Anwendung der Lokalanästhesie durch Tierhalter zu erlauben: Jede Anästhesie – das gelte auch für die lokale Betäubung – sei eine anspruchsvolle und risikobehaftete tierärztliche Tätigkeit, so Tiedemann.

Auch die Lokalanästhesie selber sieht die Bundestierärztekammer kritisch. Nach den bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen gebe es bei der Lokalanästhesie der Ferkel deutliche Nachteile. Die Belastung der Tiere sei durch Fixation und mehrfache Injektionen ähnlich wie bei betäubungsloser Kastration. Der Schmerz werde je nach Verabreichungsart nur teilweise ausgeschaltet. Dies gelte besonders für den einzigen für Schweine zugelassenen Wirkstoff Procain.

Die ISN kritisiert: „Dabei sollte es doch auch im Sinne der Tierärzte sein, den gerade kleineren Betrieben eine zusätzliche Alternative zu eröffnen und damit eine gangbare Möglichkeit, weiter Schweinehaltung zu betreiben.

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