Superfood: Quinoa könnte bald in Deutschland angebaut werden
Kieler Forscher passen das Superfood Quinoa an deutsche Witterungsverhältnisse an. In fünf Jahren bereits könnte der Samen großflächig angebaut werden.
Sogenanntes Superfood liegt im Trend. Dieses gilt als gesund. Dazu zählt auch der Quinoa-Samen, der aus Südamerika stammt und auch dort angebaut wird. In Europa war es klimatisch bedingt bisher nicht möglich, den Samen anzubauen. Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wollen Quinoa züchten, der dem Wetter in unseren Breitengraden standhält. Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass Quinoa in Deutschland bereits in fünf Jahren großflächig angebaut werden kann. Das Forscherteam beschäftigt sich mit der Zucht auch vor dem Hintergrund des problematischen CO2-Abdrucks. Denn derzeit müssen Samen, wie Quinoa oder auch Chiasamen, über tausende Kilometer importiert werden, um in deutschen Reform- und Naturkostläden erhältlich zu sein.
Superfood Quinoa aus Europa?
„Wir wollen eine Quinoa-Art züchten, die in Europa gedeiht und dabei sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch eine Alternative zu heimischen Kulturpflanzen bietet“, erklärt Nazgol Emrani von der Uni Kiel. In greifbare Nähe gerückt war dieses Ziel im vergangenen Jahr, als Forscher das Quinoa-Genom entschlüsselten. Dadurch können bei Pflanzen jetzt züchterisch bedeutsame Gene identifiziert und charakterisiert werden. Zu diesem Zweck zogen Emrani und ihr Team in diesem Jahr 350 Quinoa-Spezies im Zuchtgarten der Universität auf.
Der richtige Blühzeitpunkt
Für den europäischen Anbau ist den Wissenschaftlern zufolge vor allem die Anpassung an lange Tage und kurze Sommer nötig – und der richtige Blühzeitpunkt. Denn in ihrer tropischen Heimat ist Quinoa an kurze Tage und kaum Schwankungen im Jahresverlauf gewohnt. „Diese Pflanzen sind nicht geeignet für einen Anbau in Deutschland und Europa“, sagt der Mitautor der Studie, Dilan Sarange.
In Deutschland müssen im Ackerbau Pflanzen bis spätestens Ende September zur Ernte bereit sein. Ansonsten wird die Witterung zu unbeständig und es droht ein Ernteverlust. Auf dem Versuchsfeld standen bereits im Juli einige erntereife Pflanzen, andere Arten waren hingegen selbst im September noch weit von der Reife entfernt.