Stromverbrauch: Hohe Sparpotenziale in der Landwirtschaft
Ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zeigte Maßnahmen auf, die den Stromverbrauch in der Landwirtschaft erheblich senken – ein Musterprojekt für die gesamte Landwirtschaft.
Dass Erneuerbare Energien, wie der Einsatz einer Solaranlage, gut für die Umwelt sind, ist bekannt. Doch wie können landwirtschaftliche Betriebe in der Praxis effizient Energie, CO2 und beim Strompreis sparen? Ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zeigte nun auf, dass landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland durch gezielte Maßnahmen jährlich insgesamt 90.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen können. Das ist der Verbrauch einer 160.000-Einwohner-Stadt. Durch Einsparungen beim Stromverbrauch werden auch die jährlichen Betriebskosten gesenkt. An dem Modellprojekt beteiligten sich seit 2015 18 Landwirtschaftsbetriebe in 11 Bundesländern. Die starke Reduzierung des CO2-Ausstoßes kann zum Beispiel durch flächendeckenden Einsatz von Vorkühlern für Milch und dem Einsatz von Eigenstromanlagen, wie Solarthermie, erreicht werden. „Die Ergebnisse sind bundesweit auf die landwirtschaftliche Praxis übertragbar. Das ist ein mehr als respektables Ergebnis und macht Mut zur Nachahmung”, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Gemeinsame Erfahrungen
Eine Schlüsselrolle bei dem Projekt spielen 50 Energieberater, die bundesweit Chancen für Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen in der Landwirtschaft kommunizieren. Ein Kernziel des Projekts sei das Sicherstellen einer hohen Qualifikation der Energieeffizienzberater in der Landwirtschaft gewesen, erklärt Bonde. Bisher hat es keinen Lehrplan und keine Ausbildung dafür gegeben.
Den Stromverbrauch um die Hälfte senken
Die energieeffizienten Konzepte sind nicht nur gut für die Umwelt. Sie sind auch bares Geld wert. Betriebsleiter und Berater berichten über ihre “Leuchtturmprojekte”. Teilgenommen hat zum Beispiel Landwirt Alexander Hake aus Nordrhein-Westfalen. Er konnte durch drei Maßnahmen eine jährliche Kostenersparnis von 54 Prozent erreichen. Er optimierte die Energieversorgung der Getreidemühle und der Lüftungsanlage. Auch durch die Umstellung der Beleuchtung auf Leuchtdioden (LED) hat der Landwirt seinen Energiebedarf kontinuierlich um 46 Prozent auf 33.130 Kilowattstunden senken können. Die jährlichen Kosten reduzierte er so um 8.930 Euro. Der CO2-Ausstoß minderte sich um 64 Prozent.
DBU sieht große Potenziale
„Über 30 verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen wurden in den Betrieben identifiziert und spürbare Klimaschutzeffekte in der Praxis aufgezeigt”, berichtet Alexander Bonde. Wenn alle Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt seien, würden 1.260 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, was dem jährlichen privaten Stromverbrauch von 560 Vier-Personen-Haushalten oder 2.240 Privatpersonen entspricht, ist der DBU-Generalsekretär überzeugt.
Die kompletten Projektergebnisse stehen Verfügung unter www.energieeffizienz-landwirtschaft.de zur Verfügung.