Recht & Steuer

Stallbrände: Landwirtschaftsverband wirft PETA System vor

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) reagiert mit Entsetzen auf eine Strafanzeige, welche die Tierrechtsorganisation PETA gegen einen Landwirt, dessen Stallgebäude abgebrannt ist, gestellt hat. Dahinter stecke System, ist man sich im Verband sicher.

Am 5. März in den frühen Morgenstunden ist das Stallgebäude des Landwirtes in Harsewinkel (NRW) ein Raub der Flammen geworden. Einige der 90 Schweine konnten nicht gerettet werden. Das veranlasste die Tierrechtsorganisation PETA dazu, bei der Staatsanwaltschaft Gütersloh Strafanzeige gegen den Landwirt zu stellen und das auch noch in einer Pressemitteilung zu publizieren. Der Vorwurf: Der Landwirt habe durch unzureichende Brandschutzmaßnahmen billigend in Kauf genommen, dass die Tiere bei einem Feuer qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen.

Gesehen habe den Hof und die Stallungen nie jemand von PETA, wie der Vorsitzende des Kreisverbandes Gütersloh, Arnold Weßling, weiß. Umso unverständlicher ist ihm die Strafanzeige. „Jeder kann verstehen, wie schlimm es ist, wenn es auf einem Hof brennt.“, so Weßling. „Das ist eine enorme psychische Belastung für die Familie, die man keinem wünscht.“, so der Vorsitzende weiter.

Weßling spricht von einem systematischen Vorgehen der Tierrechtler gegen die Landwirte. Denn in jüngerer Vergangenheit sei PETA mehrfach nach dem gleichen Muster vorgegangen, von Bayern bis Niedersachsen. Sobald über einen Brand auf einem Hof in den Medien berichtet wurde, habe die Organisation Strafanzeige bei der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft eingereicht. „Damit wollen sie die Landwirte generell diskreditieren und verunglimpfen“, ist sich Weßling sicher. Jeder Schadensfall würde in Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt, der Polizei und der Versicherung aufgearbeitet. Dazu bedürfe es keiner Strafanzeige einer Tierrechtsorganisation. „Die Öffentlichkeit wird bewusst mit den Hinweisen auf angebliche Brandschutzmängel getäuscht, wir Bauern werden pauschal durch haltlose Strafanzeigen kriminalisiert“, unterstreicht der Verbandsvorsitzende. PETA nutze die Unglücke offenbar systematisch aus, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, heißt es weiter aus dem WLV.

Zudem seien umfangreiche Brandschutzkonzepte Teil einer jeden Baugenehmigung. Der Brandschutz in Ställen sei ein ganz wichtiger Bereich, der sehr ernst genommen würde, aber ein Unglück lasse sich nun mal nicht immer vermeiden. PETA nutze die Unglücke, die den Bauernfamilien bei einem Brand auf ihrem Betrieb widerfahren, offenbar systematisch aus, um eigene Ziele zu verfolgen, heißt es weiter aus dem WLV.

Zweiter Stallbrand in selber Straße
Wenige Tage später, am frühen Morgen des 7. März, ist es in Harsewinkel in exakt der Straße, in dem der Stall des Schweinebetriebes stand, zu einem weiteren Brand eines Stalles gekommen. Die in dem Gebäude untergebrachten Pferde konnten alle gerettet werden. Nach gruuna.com-Informationen ermittelt die Polizei in beiden Fällen. Zu einem eventuellen Zusammenhang äußert sich die Polizei nicht. Aus taktischen Gründen könne man zu den laufenden Ermittlungen nichts sagen, so ein Sprecher der Polizei Gütersloh.

Michi Jo Standl

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