Staatliches Tierwohllabel ohne Herkunftskennzeichnung sinnvoll?
Beim geplanten staatlichen Tierwohllabel fehlt eine entscheidende Information, welche die Verbraucher interessiert: Die Herkunft. Bauernverbände kritisieren die Entwicklung des Labels.
Verbraucher erwarten sich Produktinformationen zu Tierschutz und artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft. Immer wieder ist von Massentierhaltung, welche die Konsumenten ablehnen, die Rede. Ein staatliches Tierwohllabel soll lückenlos und flächendeckend von Qualität zeugen.
Norddeutsche Bauernverbände resignieren
Die norddeutschen Bauernverbände sind vom Erfolg des geplanten staatlichen Tierwohllabels allerdings nicht überzeugt. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) verwiesen der schleswig-holsteinische Bauernpräsident Werner Schwarz und sein niedersächsischer Kollege Albert Schulte to Brinke auf bisherige Versuche, freiwillige Kennzeichnungen besserer Haltungsbedingungen zu etablieren. „Nichts hat sich durchgesetzt“, sagte Schwarz. Er kritisiert, dass das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium die “warnenden Worte” aus der Landwirtschaft nicht ernst nehme. Schwarz: „Wir haben in vielen Gesprächen auf die Gefahr des Scheiterns hingewiesen. Aber dort scheint man andere Anforderungen zu haben, als wir es für erfolgversprechend halten.“
Herkunftskennzeichnung fehlt
Verbraucher wollen wissen, wo das Fleisch herkommt, das sie kaufen. Genau diese Information ist aber beim staatlichen Tierwohllabel nicht vorgesehen. Eine Herkunftskennzeichnung des Fleisches sei dem Verbraucher wichtig, sagte Schulte to Brinke. Lediglich bessere Haltungsbedingungen will das Bundeslandwirtschaftsministerium kommunizieren. Die Kriterien und wie die Mehrkosten den Landwirten ausgeglichen werden sollen, sind bislang unklar. Schulte to Brinke verwies darauf, dass der Verbraucher erfahrungsgemäß das günstigste Angebot wähle. Die Qualität des Fleisches sei unabhängig vom Preis stets gut, so der Chef des niedersächsischen Landvolks. „Das Produkt ist dem Verbraucher näher als das Tier. Und dann greift er eben zur günstigeren Variante.“