Medien & Marketing

Sich richtig gegen öffentliche Kritik wehren

Landwirtschaft im Spiegel von Verbrauchern und Gesellschaft – Edmund Rehwinkel-Stiftung präsentiert Forschungsergebnisse

Es ist schick, von Lifestyle-Medien vorgekautes Veganes zu sich zu nehmen,  Lebensmittelverpackungen im Supermarkt dreimal zu studieren, bevor man eine Kaufentscheidung trifft und vor allem Landwirte aus der Ferne genau bei ihrer Arbeit zu beobachten und zu kritisieren, ohne zu wissen, was sie überhaupt machen. Die bereits 1974 von der Landwirtschaftlichen Rentenbank ins Leben gerufene Edmund Rehwinkel-Stiftung hat sich der Frage, wie kritisch Verbraucher wirklich sind, angenommen und die Ergebnisse nun veröffentlicht und in einem Symposium vorgestellt.

Eingangs erläuterte die Privatdozentin Silke Thiele von der Universität Kiel, dass ihrer Untersuchung zufolge 26 Prozent der Haushalte überdurchschnittlich Lebensmittel unter ethischen Kriterien auswählen. „Diese Verbraucher wünschen besonders Naturbelassenheit und Regionalität.“, so die Wissenschaftlerin. Aufbauend auf dieser Erkenntnis werden in dem Band 31 der „Schriftenreihe der Rentenbank“ zahlreiche praxisorientierte Tipps für Landwirte, wie sie mit öffentlicher Kritik umgehen sollen, gegeben.

Fröhliche Aggressivität
Ein wichtiger Punkt in der Studie ist der Umgang der Medien mit der Landwirtschaft und wie Landwirte selbst Medienkanäle nutzen können, um in der Öffentlichkeit selbstbewusster aufzutreten. So lange Medien Negativbeispiele in der Öffentlichkeit thematisieren könnten, würde vermutlich eine steigende Zahl von Verbrauchern auf tierische Produkte in der Ernährung verzichten.

Der Wirtschaftspsychologe Carl Vierboom empfiehlt aufgrund seiner Untersuchungen den Bauernfamilien, ihre Positionen gegenüber Politik und Gesellschaft mit „fröhlicher Aggressivität“ entschlossen zu vertreten, um mehr Souveränität und Akzeptanz zu gewinnen. In Reaktionen und Bewertungen von Kritik solle die Branche aus der „Tretmühle der Meinungsbildung“ heraustreten und ihre Kommunikation beziehungsweise Argumente neu erfinden, so Vierboom.

Die Professoren Rainer Langosch und Michael Harth von der Hochschule Neubrandenburg gehen in der Untersuchung einen Schritt weiter und geben eine Empfehlung ab, wie sich Landwirte im Internet geben sollten. Gemeinsam mit ihren Studenten stellten sie 9 Thesen auf, wie der „pfiffige Landwirt im Netz“ die sozialen Medien als Chance für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit nutzen, aber auch die Risiken im Auge behalten kann.

Verbraucher neugierig machen
Der Göttinger Professor Achim Spiller konzentrierte sich bei seinen Untersuchungen auf die Wahrnehmung von Bildern, die Landwirte veröffentlichen. Unter Nutzung moderner Techniken stellte Spiller fest, dass „innerhalb der ersten 2 Sekunden hauptsächlich Körper und Gesichter von Tieren betrachtet werden“. Diese Zeitspanne entspricht der typisch flüchtigen Betrachtungszeit für Fotos und Zeitungen. Deshalb sollten Bilder neugierig machen und müssten Unbekanntes, Überraschendes enthalten. Dies sei für bildliche Darstellungen auf Plakaten, im Internet oder bei Webcams im Stall zu beachten.

Interessenten erhalten den Band 31 der „Schriftenreihe der Rentenbank“ kostenlos (Tel.: 069 2107-363; Fax: 069 2107-6447). Alternativ kann er auf der Webseite der Rentenbank als PDF geladen werden.

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