Schwierige Heuernte bringt höhere Kosten
Es war vor allem der Regen, der den Landwirten im Mai Sorgen bereitet hat. Niedrige Temperaturen und hohe Feuchtigkeit haben den ersten Schnitt für die Heuernte problematisch gemacht. Futterroggen konnte nur mit hohem Maschinenaufwand geborgen werden. Inzwischen scheint die Sonne wieder, die Temperaturen sind auf sommerlichem Niveau und die Heuernte läuft in den Betrieben auf voller Kraft. Trotzdem steht schon fest: 2010 bringt ein deutlich höheres Ertragsrisiko für die deutschen Landwirte in diesem Bereich.
Schon die Vorraussetzungen sind schlechter als in anderen Jahren. Durch die kühle Luft und den kühlen Boden gibt es einen Wachstumsrückstand beim Gras von bis zu zehn Tagen. Die Halme auf den Wiesen wurde außerdem von Regen und Wind geknickt. Sie liegen teilweise direkt auf dem Boden und beginnen deshalb schneller zu faulen. Je länger das Gras außerdem bis zum ersten Schnitt steht, um so schlechter wird die Qualität, weil Eiweiß und Stärke verloren gehen. Und gerade diese Energielieferanten brauchen die Tiere später.
Im Zeitverzug sind die Betriebe schon jetzt. Drei bis vier Schnitte sind bei der Heuernte üblich. Normalerweise hätte der erste schon Mitte Mai stattfinden sollen, in diesem Jahr dauerte es bis Pfingsten oder sogar bis Juni. An den ersten trockenen Tagen Ende Mai wurde zunächst die Grassilage eingebracht, erst seit kurzem läuft die Heuernte. Denn für den ersten Schnitt brauchen die Landwirte mindestens zwei bis drei warme und trockene Tage am Stück.
Weil das Heu jetzt direkt nach der langen Regenzeit geschnitten wird, hat es zudem eine höhere Restfeuchte als üblich. Nun droht bei der Lagerung die Selbstentzündung des Heus. Außerdem steigt die Gefahr der Schimmelbildung. Deshalb muss es zunächst im Freien zwischengelagert werden, bevor es in die Ställe oder Silos gebracht werden kann. Das bringt einen deutlich höheren Aufwand und steigende Kosten für die Betriebe. Jetzt, und auch auf lange Sicht. Denn wenn das eigene Heu nicht reicht, muss später anderes Futter zugekauft werden.