Schweinezucht: Über die Hälfte der Sauenhalter wollen aussteigen
Die Stimmung unter Betrieben mit Schweinezucht ist schlecht. Viele denken ans aufgeben, wie eine Umfrage der ISN ergeben hat.
Der Fleischkonsum in Deutschland ist rückläufig. Auch wenn für den Export von Schweinefleisch nach und nach asiatische Märkte erschlossen werden, sehen viele Betriebe mit Schweinezucht keine Perspektive. Über die Hälfte – genau 52,1 Prozent – der Sauenhalter in Deutschland denkt in den nächsten Jahren ans Aufgeben. Das hat eine Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ergeben. Bundesweit steht bei etwa jedem sechsten befragten Betrieb der Ausstieg bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre bevor. In Süddeutschland ist die Entwicklung noch drastischer. Demzufolge will in den südlichen Bundesländern fast jeder dritte Sauenhalter in den kommenden zwei Jahren aussteigen – langfristig rund 60 Prozent.
Ähnlich deutlich ist laut ISN die Situation auch im hohen Norden. Die Betriebe in Schleswig-Holstein, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind im Mittel mit 379 Sauen deutlich größer als der Durchschnitt der deutschen Sauenhaltungen mit 227 Tieren. Deshalb geht der Verband hier von einer noch größeren Ausstiegsrate aus.
Besonders kleine Betriebe mit Schweinezucht betroffen
Die Umfrage hat ebenso ergeben: Je kleiner der Betrieb, desto eher denkt er ans Aufgeben. Bei Betrieben mit bis zu 150 Sauen planen über 80 Prozent den Ausstieg. In der Größenklasse ab 600 Sauen gaben dagegen über knapp 80 Prozent an, die Sauenhaltung fortführen zu wollen beziehungsweise aufgrund der getätigten Investitionen auch fortführen zu müssen. Bei allen befragten Betrieben ist auch ein Trend hin zu weniger Sauen zu erkennen.
Vielfältige Gründe für das Aufgeben
Als Hauptgründe für die geplante Aufgabe geben die deutschen Sauenhalter am häufigsten die Summe der Auflagen an. Auch die politische Diskussion um die Vorgaben für Ferkelerzeuger spielen eine Rolle. Danach nennt rund die Hälfte der Befragten mindestens eine der in der politischen Diskussion stehenden Vorgaben für die Ferkelerzeuger. Abferkelung, Kastration und Vorgaben zum Kupieren bereiten den Landwirten Sorgen. Auch fehlende Perspektive, die gesellschaftliche Stimmung und ökonomische Gründe nannten die Befragten als Gründe für die Aufgabe.