„Schweinefabrik“ Haßleben genehmigt: Alle Mühen umsonst?
Innerhalb und außerhalb der Agrarbranche ist die Diskussion althergebracht: Bio oder konventionell, nachhaltig oder Massentierhaltung. Landwirtschaftliche Betriebe stehen unter ständiger Beobachtung von Tierschützern und Konsumenten. Doch bei dem, was da in Haßleben (Uckermark) entstehen soll, da sind sich alle einig, Landwirte und Tierschützer: Das geht gar nicht.
Die umstrittene Schweinemastanlage wurde gestern nach einem seit 2004 laufenden Verfahren genehmigt. Seit der niederländische Investor Harrie van Gennip Interesse an der Anlage, die bereits zu DDR-Zeiten 150.000 Schweine „beherbergte“, anmeldete, gibt es massive Proteste aus allen Ligen, auch von landwirtschaftlicher Seite. Anfangs war von 68.000 Tieren die Rede, im Laufe der Jahre reduzierte der Betreiber die Angaben, zwischendurch wurden war sogar nur die Zahl 4.000 im Spiel. Genehmigt wurden letztlich 36.000 Schweine.
Das zuständige Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz bezeichnete vergangenes Jahr die möglichen Beeinträchtigungen des sogenannten Kuhzer Grenzbruches, ein gesetzlich geschütztes Moor, als wichtigsten Aspekt für eine Entscheidung. Die seit vielen Jahren aktive Bürgerinitiative „Kontra Industrieschwein Haßleben“ ist wortführend bei den Versuchen, den Mastbetrieb abzuwenden und bekommt viel Unterstützung, unter anderem vom Bündnis „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ und von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ (AbL) sowie natürlich der Tierschutz-Lobby. Gemeinsam mit der Albert-Schweitzer-Stiftung, die sich als „Stiftung für unsere Mitwelt“ bezeichnet, wurden bereits 19.000 Unterschriften gesammelt, die eigentlich im August dem Amt übergeben werden sollten.
Es gibt jedoch noch Hoffnungsschimmer. Wie das Landesamt mitteilte, müsse erst über 1.000 Einwände entschieden werden, auch Klagen seien möglich, heißt es weiter.
Befürworter des riesigen Mastbetriebes argumentieren mit entstehenden Arbeitsplätzen, die allerdings in keiner Weise in Relation zum Wohl der Tiere und zum Schaden für kleinere landwirtschaftliche Schweinebetriebe stehen.