Rinder sollen globales Klima retten
Wie Wissenschaftler des „International Institute for Applied Systems Analysis“ (IIAA) im österreichischen Laxenburg bei Wien jetzt herausgefunden haben, muss man die Auswirkung von Rinderemissionen auf das Klima viel differenzierter sehen, wie bisher angenommen.
Die Studie, die im anerkannten US-Wissenschaftsmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass durch eine Änderung der Landnutzung in Brasilien der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um ein Viertel reduziert werden könnte. Anstatt den Regenwald für Weideflächen zu roden, sollen die brasilianischen Farmer auf Getreidezufütterung bauen.
Die Theorie der Forscher: Wenn Getreide zugefüttert wird, müsste nicht soviel Wald gerodet werden, um die Rinder satt zu bekommen und so die Welternährung zu sichern. Brasilien ist immerhin der weltweit zweitgrößte Rindfleischproduzent und der größte Rindfleischexporteur. 80 Prozent der Brandrodungen dienen dem Anlegen von Weideflächen. So würden schonmal die Klimaschäden durch die Brände reduziert werden. Der zweite Punkt, den die Wissenschaftler in der Studie ansprechen, ist, dass durch die Zufütterung von Getreide der Emissionsausstoß der Rinder weniger ist als bei reiner Grasfütterung.
Die Verfasser der Studie wollen den südamerikanischen Landwirten ein Umdenken durch bessere Ertragsaussichten schmackhaft machen. Getreide sei energiereicher als reines Gras. Die Tiere würden schneller wachsen und auch mehr Milch geben. Klimaschutz und Fleischproduktion würden sich also nicht ausschließen, so die Wissenschaftler. Der Aufruf der Politik zu weniger Fleischkonsum dem Klima zuliebe wäre somit überholt.
Die IIAA-Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) und Forschern aus den USA, unter anderem von der Tufts University, Boston, und dem kalifornischen „Energy Biosciences Institute“ (EBI).