Rentiere und Dammhirsche aus Polen
Das Wort „Zuchtbauernhof” erinnert die meisten an einen traditionellen Betrieb, der auf Rinder- oder Schweinezucht basiert. Es gibt jedoch vermehrt Höfe, die eine Nischenstrategie anwenden und sich auf die Zucht von exotischeren Tieren konzentrierten, wie etwa Bisons, Alpakas, Schwein-Wildschwein-Kreuzungen oder Rentiere. Nicht nur in Deutschland.
In Polen setzt ein Hof in Czelin auf die Zucht von Dammhirschen und Rentieren. Gruuna sprach mit dem Landwirt Bartosz Woźniak über sein Geschäftsmodell, die Nutzung des Internets und was die Europäische Union für ihn bedeutet.
Bartosz, wie lange gibt es deinen Bauernhof schon?
So wie er jetzt ist, gibt es den Hof seit vier Jahren. Davor züchtete mein Vater ein paar Jahre lang Damhirsche. Wir haben also zusammen schon über zehn Jahre Erfahrung.
_Welche Faktoren waren für dich ausschlaggebend, als du dich für die Nischenzucht entschieden hast? _
Entscheidend war vor allem die Tatsache, dass die traditionelle Zucht meistens wenig rentabel ist und den Konjunkturschwankungen unterliegt. Es gibt bessere und schlechtere Jahre und der Arbeitsaufwand ist unvergleichbar größer als bei der Zucht von unseren Tieren.
Bei unserer Zucht ist vor allem das Wissen und die Erfahrung wichtig. Sie ist jedoch von der körperlichen Arbeit her nicht so arbeitsaufwändig. Außerdem tun wir das aus Lust und Liebe, wir mögen diese Tiere. Dieses Zucht-Profil entspricht uns persönlich.
Ist es kompliziert, so eine exotische Landwirtschaft zu führen?
Das hängt von den Tieren ab. Die Damhirsche oder Mufflons sind nicht anspruchsvoll, wenn es um die Nahrung geht. Es reicht Heu oder Grünfutter, dazu ein bisschen Kraftfutter. Bei den Rentieren braucht man jedoch schon spezielle Futtermittel, die man aus Skandinavien bezieht, weil ihre Komponenten nur in diesem Region und bei diesem Klima auftreten. Diese Futtermittel regulieren die richtigen Lebensprozesse bei diesen Tieren.
Was bedeutet Polens Mitgliedschaft in der Europäischen Union für dich?
Wir erhalten regelmäßig die Direktzahlungen und die Zahlungen für Agrarumweltmaßnehmen. Das bedeutet für uns jedes Jahr eine große Geldspritze. Bei den heutigen Verkaufspreisen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse oder Tiere könnte man ohne diese Zahlungen kaum über Rentabilität sprechen. Für einzelne Projekte haben wir noch keine Zahlungen beantragt, weil es in der Anfangsphase schwer war, unsere Bedürfnisse präzise zu bestimmen. Wir wollten zuerst sehen, in welcher Richtung sich unser Betrieb entwickelt. In diesem Jahr wollen wir nun sowohl von den Modernisierungsfonds Gebrauch machen, als auch von dem Programm, das die Differenzierung der nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeit betrifft. Wir wollen die touristische Infrastruktur aufbauen und uns auch in Richtung Agrotourismus entwickeln, weil hier ein sehr großes Potential unseres Bauernhofs liegt.
Hilft dir das Internet, den Bauernhof zu führen?
Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich den Bauernhof ohne Internet führen sollte. Meine Tätigkeit betrachte ich nicht als typische Landwirtschaft, sondern als die Geschäftsführung einer Firma, eines landwirtschaftlichen Betriebes. Und bei der Leitung eines modernen Unternehmens braucht man das Internet, sowohl bei der Kommunikation mit den potentiellen Kunden, als auch für die eigene Webseite. Wir führen einen Blog, wo wir die für uns wichtigen Ereignisse beschreiben und anderen Züchtern Tipps geben. Auf diese Art und Weise knüpften wir 90% unserer Kontakte für den Verkauf und andere Geschäftsfelder.
_Nutzt du nur den polnischen oder auch den ausländischen Markt? _
Unser Bauernhof liegt Nahe der deutsch-polnischen Grenze, was wir dank der Europäischen Union und des freien Verkehrs von Waren und Menschen nutzen. Wir haben viele Handelspartner aus Deutschland. Dabei helfen uns sehr gute Sprachkenntnisse, was bei einer solchen Zusammenarbeit sehr wichtig ist. Vielleicht erweitert sie sich auch auf andere Länder – neulich stellte uns zum Beispiel ein Interessent aus Litauen online eine Frage. Vor allem die Tatsache, dass es keine Zollabfertigungen und Zollgrenzen mehr gibt und dass die tierärztliche Dokumentation sehr vereinfacht ist, erleichtert die internationale Zusammenarbeit, die wir gern nutzen.
Droht Züchtern wie dir, die die Nischenstrategie anwenden wollen, große Konkurrenz?
Alles hängt von der Branche ab. Zurzeit herrscht in Polen schon große Konkurrenz bei der Zucht von Damhirschen. Jemand, der sich nur auf eine Monokultur und eine Zucht einstellt, kann es in Zukunft schwer haben. Wir entschieden uns für die Differenzierung – die Zucht von Damhirschen bildet nur einen Teil unserer Tätigkeit. Dadurch wollen wir uns vor der Konkurrenz in dieser Branche schützen. Es ist sehr wichtig, sein eigenes Modell zu finden, um in etwas sehr gut zu sein und seine Marke, seine einzigartigen Kompetenzen, zu entwickeln. Es gibt viele monokulturelle Bauernhöfe. Sie unterscheiden sich nicht voneinander. Besser sind die Zuchten für verschiedene Tierarten, die Investitionen in Tourismus und Dienstleistungen (z.B. die Vermietung von Tieren für Feste). Wir bemühen uns, etwas Einzigartiges um die Nische herum zu bauen, damit es nicht so einfach ist, unseren Bauernhof zu imitieren und Konkurrenz zu schaffen.
Was meinen Sie? Lohnt es sich, mit exotischen Tieren seine eigene Nische auf dem Markt zu finden? Oder ist es besser, beim traditionellen Modell der Zucht zu bleiben? Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Ich mochte kaufen rentier,hast du?DUSAN
haben zu verkaufen eine rentire familie?
Haben sie noch Rentiere suche 1 Paar