Proteste der Landwirte: 100.000 Traktoren auf Deutschlands Straßen
Der Deutsche Bauernverband spricht von 100.000 Traktoren, mit denen sich Landwirte bundesweit an den Protesten beteiligten. Während einige Verbände das Problem an anderer Stelle sehen, kam es während der Proteste auch zu Zwischenfällen.
- Landwirte am Montag mit 100.000 Traktoren auf der Straße
- DBV-Präsident Rukwied zeigt sich zufrieden
- Sachsen: Landwirte brechen Protest frühzeitig ab
- Nicht alle Landwirte protestieren
- Zwischenfälle
Am Montag, dem ersten Tag der vom Deutschen Bauernverband (DBV) initiierten Aktionswoche gegen die Abschaffung des subventionierten Agrardiesels beteiligten sich bundesweit zahlreiche Landwirte an den Protestfahrten. Der DBV geht von rund 100.000 Traktoren aus. „Landwirtinnen und Landwirte haben in ganz Deutschland ein deutliches Zeichen in Richtung Bundesregierung gesetzt, die Steuererhöhungspläne gänzlich zurückzuziehen“, zieht DBV-Präsident Rukwied ein Fazit. Die Demos liefen laut Rukwied geordnet ab. „Das zeigt, dass es unseren Landwirtinnen und Landwirten um die Sache geht. Auch der Rückhalt in weiten Teilen der Bevölkerung für unser Anliegen wurde heute auf den Straßen deutlich sichtbar.“
Sachsen: Landwirte brechen Protest frühzeitig ab
Der geordnete Ablauf zeigte auch das Verständnis der sächsischen Landwirte für den Verkehr und den Ablauf des täglichen Lebens. Wie Zeit Online schreibt, hatten der Landesbauernverband und der Verein Land schafft Verbindung bereits im Vorfeld angekündigt, die Proteste um 15 Uhr statt um 17 Uhr zu beenden, um den Feierabendverkehr nicht zu stören. Die Verbände bleiben dennoch hartnäckig und weisen gleichzeitig darauf hin, dass es um viel mehr geht, als um Agrardiesel: „Wir rufen die Politik auf, unsere Worte zu hören, unsere Nöte zu erkennen und sich intensiv mit einer Reform der Agrar- und Wirtschaftspolitik auseinanderzusetzen.“
Nicht alle Landwirte protestieren
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) rief als Verband nicht bundesweit zu Protesten auf. Die AbL Rheinland-Pfalz/Saarland zum Beispiel sieht das Problem anders gelagert, wie ein Landwirt gegenüber dem SWR sagte. Für ihn werde für das Falsche demonstriert. Die Subvention des Agrardiesels sei klimaschädlich und nicht zukunftsorientiert. Es gebe umweltfreundliche Subventionen für zum Beispiel Agroforstwirtschaft oder für den Einsatz von weniger Pflanzenschutzmittel.
Angesichts der Ausmaße der Proteste kann von wenig Zwischenfällen gesprochen werden. Im Erzgebirge raste ein Auto in Demonstrierende, worauf ein Nutzfahrzeug kippte. Die beiden Insassen des Autos wurden schwer verletzt. Laut Bild haben die Bremsen versagt. In Niedersachsen wurde ein Demonstrant von einem Auto erfasst und verletzt. In Delitzsch platzierten bislang Unbekannte Gülle und Innereien von Tieren vor eine SPD-Büro.
Foto: Scharfsinn86/Adobe Stock, DBV (Montage, Symbolbild)