Pflanzenschutz sichert Ernährung
„Ich habe gesehen, dass manche ihr Saatgut behandeln, bevor sie es säen. Sie legen es in Salpeter und Amurca (Oliven-Pressrückstände, Anm. d. Red.), um ein volleres Korn hervorzubringen“, schrieb schon der römische Dichter Vergil (70 bis 19 v. Chr.) in seiner Georgica. Pflanzenschutz ist also nichts Neues.
Verbraucher rümpfen oft die Nase, wenn es um Pflanzenschutz und dessen Notwendigkeit geht. Doch, was vielen Konsumenten nicht klar ist, wenn Landwirte die Anbauten nicht vor Insekten schützen, können sie auch Obst, Gemüse oder Getreide nicht genießen, in welcher Form auch immer.
„Um Pflanzen in ausreichender Menge und guter Qualität für die Ernährung der Bevölkerung, für die Energiegewinnung oder als Futtermittel erzeugen zu können, bedarf es nicht nur ausreichend verfügbarer Flächen, sondern auch der Schutz der Kulturpflanzen vor Krankheiten und Schädlingen ist unabdingbar“, wissen Experten inzwischen.
Nationales Zurückrudern
Dass viele Landwirte von Surfpartien auf der Biowelle und mit dem Verzicht von Pflanzenschutzmitteln nicht leben können, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber auch die Verbraucher tun sich schwer, ohne Schutz der Ernährungsrohstoffe zu überleben. Wenn der Ertrag aufgrund von Schädlingsbefall sinkt, steigen die Preise für Obst und Gemüse.
Die Humboldt-Universität Berlin errechnete 2011 in einer Studie, dass der momentan zulässige und angewendete Pflanzenschutz in Deutschland die Versorgung mit Agrargütern für 150 bis 200 Millionen Menschen jährlich zulässt. 2009 wurde von der EU eine neue Zulassungsverordnung für Pflanzenschutzmittel beschlossen, welche die Zahlen aus der universitären Theorie sehr schnell von selbst korrigieren und Grundernährung zu etwas Elitärem machen wird.
Vielerorts innerhalb der Europäischen Union hat ein Aufbäumen gegen die Antilandwirtschafts-Entscheidungen der EU eingesetzt. „Die Düngung und der Schutz der Kulturpflanzen sind Grundpfeiler unserer nachhaltigen Landwirtschaft“, heißt es aus dem Deutschen Bauernverband (DBV). Auf einer eigenen Website sammelt der Verband Stimmen gegen die Brüsseler Unvernunft.
Sogar das Bio-Vorreiterland Österreich rudert zurück, zumindest ein Stück. Alleine im österreichischen Bundesland Salzburg haben sich 83 Prozent der Landwirte im Rahmen des ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) verpflichtet, auf „ertragssteigernde Mittel“ zu verzichten. Auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Salzburg äußerten sich allerdings jetzt Experten, die vorsichtig aber gezielt den österreichischen, meist kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben zu vermitteln versuchen, dass Pflanzenschutz im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen aus wirtschaftlicher Sicht nicht umgangen werden kann. „Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Produkte ist möglich – die Preise für unter diesen Vorgaben produzierte Produkte sind deutlich teurer, da die Ertragssicherheit sinkt“, heißt es aus dem Ösi-Amt.