Tierhaltung

Pferde: Zebrastreifen gegen Bremsen – Kühe ziehen nach

Wer sich dieser Tage durch die Landschaft bewegt und auf Deutschlands Weiden Pferde mit Streifen sieht, muss keine Angst haben, bei den tropischen Temperaturen der letzten Tage einen Hitzeschlag erlitten zu haben. Ja, die Tiere tragen wirklich stylische Muster, es handelt sich dabei aber nicht um eine Laune der Natur, sondern ist von Menschenhand gemacht. Der Grund ist einfach erklärt: Die Streifen sollen lästige Bremsen abhalten. In Afrika „arbeitet“ die Verwandtschaft der europäischen Pferde, die Zebras, immer schon mit dieser Methode, allerdings evolutionsbedingt. Die Zebrastreifen dienen nicht nur zur Tarnung vor Raubtieren, sie halten auch stechende Insekten wie die Zse-Zse-Fliege ab, wie Wissenschaftler bereits in den 1970er Jahren herausfanden. 2012 publizierten schwedische und ungarische Forscher diese Theorie erneut. Die Blutsauger sind durch die Streifen schlichtweg irritiert und finden die tierischen Ziele so nicht.

Neuer „Trend“ wie Lauffeuer

Warum diese Methode erst 40 Jahre nach den ersten Forschungsergebnissen die Runde macht, liegt auf der Hand: Facebook. Eine von Bremsen genervte Pferdebesitzerin, die für ihr von den Blutsaugern nochmehr genervtes Pony eine Art und Weise suchte, die Viecher abzuhalten, stieß bei der Recherche nach einer geeigneten Methode auf jene wissenschaftliche Theorie und probierte es kurzerhand aus. Sie bepinselte ihr Pferd mit Tonerde und siehe da, keine einzige Bremse mehr am Tier. Die Idee verbreitete sie über ihre Facebook-Seite „Bremsenfrei dank Zebrastreifen“ und die Rückmeldungen waren verblüffend, es funktioniert bei allen Pferden.

Kreativ werden

Um den gewünschten Effekt herbei zu führen, muss einiges beachtet werden. Die aufgebrachten Streifen sollen vertikal und möglichst wirr und unregelmäßig sein, wie bei einem Zebra eben. Bei dunklen Pferden ist darauf zu achten, dass man helle Farbe verwendet, zum Beispiel eine Mehl-Wasser-Mischung, bei hellen Pferden natürlich eine dunkle Farbe, das lässt sich mit Tonerde machen. Fingerfarben gehen auch. Wichtig ist, dass das „Bodypainting“ so gestaltet wird, dass es möglichst kontrastreich ist, um die Stechmücken abzuhalten.

Erste Versuche bei Kühen

„Warum sollte, was bei Pferden funktioniert, Kühe nicht bremsenfrei machen?“, dachte sich die Halterin der Nordfriesischen Reitkühe, Wencke Clausen-Hansen, tat es den Pferdehaltern nach und bemalte ihre Kuh „Rübe“. Und siehe da, es funktioniert, die lästigen Eindringlinge finden das Tier nicht mehr. Dann wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis die „Kuhbras”, einer „Kreuzung“ aus Kuh und Zebra auf den Milchviehbetrieben Einzug halten. Die Besitzerin von „Rübe“ berichtet von ihren Erfahrungen ebenfalls auf Facebook auf der Seite „Nordfriesische Reitkühe“.

 

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