Medien & Marketing

Österreichische Medien stehen hinter Landwirtschaft

Eine österreichische Tageszeitung zeigt, wie das Verhältnis zwischen Massenmedien und Landwirtschaft auch sein kann.

Während in Deutschland ein regelrechter Kampf zwischen Mainstream-Medien und der Agrarbranche tobt, sieht es im benachbarten Österreich etwas anders aus. In der Alpenrepublik jenseits des etwa 800 Kilometer langen Grenzverlaufs „vermisst“ man nicht nur ständiges Wettern der Medien gegen die Agrarbranche, die täglich erscheinende „Kronen Zeitung“ „kämpft“ sogar für die Landwirte, wie sie es im Titel eines Artikels formuliert – zumindest was das aktuelle Thema „Freihandelsabkommen mit den USA“ (TTIP) betrifft: man ist dagegen. Dies mag ein überlegter Marketingkniff des Blattes sein, aber immerhin.

Klar spielt in Österreich, ähnlich wie in Bayern, die bäuerliche Landwirtschaft eine tragende Rolle. So große Agrarbetriebe wie in Deutschland sucht man zwischen dem Arlberg und Wien vergeblich und Für und Wider TTIP muss jeder Betrieb, jeder Verband und jede Interessenvertretung für sich selbst auswägen. Die österreichischen Journalisten steigen aber darauf ein, gemeinsam landesspezifisch die beste Lösung zu finden. Man ist zu dem Entschluss gekommen, das Freihandelsabkommen tue der kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaft und schon gar nicht den zahlreichen Bergbauern gut.

Die Zeitung erinnert daran, dass Österreich selbst genug Ressourcen hat und zitiert den niederösterreichischen Hans Diwald: „Wir haben viele Lieferanten, die uns wertvolle Lebensmittel liefern. Sie wären besonders betroffen und würden wohl von der Massenproduktion überrollt.“, sagte der Niederösterreicher zu dem Blatt. Ein US-Famer bewirtschafte im Schnitt 170 Hektar, das sei 14-mal so viel wie bei einem durchschnittlichen EU-Betrieb. Noch kleiner seien die Bergbauernhöfe, rechnet die „Kronen Zeitung“ ihren Lesern vor. Gerade Niederösterreich (größtes Bundesland, Anm. d. Red.) sei als Kornkammer Österreichs gegen die riesigen amerikanischen Gentech-Felder chancenlos.

Zeitung überreicht Petition
Im Sommer des vergangenen Jahres hat die „Kronen Zeitung“ unter dem Titel „Stopp dem US-Freihandelsabkommen“ zu einer Unterschriftenpetition gegen TTIP aufgerufen. Samt reißerischem Logo mit Maiskolben im Stoppschild wird darin unter anderem gegen Genmais, gegen Chlorhühner und Klonfleisch sowie für eine sofortige Offenlegung der Geheimverhandlungen plädiert. Im Dezember haben Zeitungsherausbeber Christoph Dichand und der Umweltredakteur der „Kronen Zeitung“, Mark Perry, „die Sorgen von Hunderttausenden Österreichern direkt ins Herz der EU-Macht getragen“, wie es im Nachbericht der Überreichung von exakt 601.812 Unterschriften an EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Brüssel heißt.

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