Offroader auf vier Beinen – Wasserbüffel als Nutztiere
Wer sie auf der Weide sieht, hebt die Augenbrauen. Keine gewöhnlichen Rinder stehen da, sondern stämmige und zottige Tiere mit großen Hörnern. Auch nach über zehn Jahren Wasserbüffelhaltung in Deutschland sind die Tiere ein ungewöhnlicher Anblick, wenn nicht gar eine Attraktion. Den Züchtern aber es geht es nicht um den Showeffekt, sie setzen auf die besonderen Eigenschaften des „bubalus bubalis“, der weder mit dem Rind kreuzbar ist, noch etwas mit dem Bison zu tun hat
„Es sind Tiere aus der Urzeit, sie sind robust und haben unverfälschte Gene. Für den Züchter macht sie gerade das interessant. Sie sind keine Kostverächter, fressen neben Gras auch Disteln, Brennesseln und Binsen und fühlen sich in sumpfigen und morastigen Gebieten wohl. Wasserbüffel können damit überall dort eingesetzt werden, wo das gewöhnliche Rind an seine Grenzen stößt“ erläutert Peter Biel. Er ist einer der Züchterpioniere in Deutschland mit seiner Büffelfarm Hatten und ist Präsident des Internationalen Förderverbandes zum Einsatz des Wasserbüffels als Landschaftspfleger in Europa (IFWL).
Etwa 2500 der Tiere gibt es laut Biel in Deutschland, die meisten davon in Bundesländern mit viel natürlicher Weidefläche. Die Statistik weist Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen und Baden-Württemberg als deutliche „Büffelschwerpunkte“ in Deutschland aus.
Die Tiere sind nicht nur gutmütig und anspruchslos und können – im Gegensatz zu Bison oder Elch – ohne spezielle Vorschriften gehalten werden. Auch ihre Ausdauer macht sie für eine extensive Beweidung interessant: Ein Tier kann etwa für einen Hektar eingesetzt werden und das ganzjährig. Sind genügend Zusatzflächen vorhanden, kommen die zotteligen Urtiere im Winter sogar ohne Zufütterung mit Heu und Stroh aus.
Für Landwirte sind Wasserbüffel aber nicht nur als Nachweidetiere für den eigenen Nutztierbestand interessant. Wer sie jenseits der eigenen Flächen für die Landschaftspflege einsetzt, kann mit Fördermitteln für den Naturschutz und Erstattung von Pflegemaßnahmen rechnen. So wurden in Rheinland-Pfalz sechs Wasserbüffel auf 16 Hektar mit rund 96.000 Euro vom Land unterstützt, berichtet Peter Biel.
Die Preise für ein Tier hängen übrigens stark von Angebot und Nachfrage ab, da auch viel über den gegenseitigen Austausch mit anderen Züchtern in Europa läuft. Mit rund 2500 bis 3000 Euro sei zu rechnen, so Biel. Das ist mehr Geld als für ein Rind sagt er, aber auf der Haben-Seite für den Büffelzüchter stehen dann auch ungewöhnlichere Produkte wie die Milch – zum Beispiel für den bekannten Büffelmozarella – und das besonders hochwertige Fleisch, das sehr gute Preise erzielt.
Für Selbstvermarkter ist vor allem Kreativität gefragt, sie müssen die Bedingungen im Umland prüfen, etwa Gourmet-Restaurants als direkte Abnehmer. Oder, wie im Oldenburger Land geschehen, die „Büffel-Bratwurst“ als Attraktion.
Brenessel und Binsen? Naja unsere Wasserbüffel Fressesn Brenesseln nur in abgeschnittenem Zustand.