Neues Logo für Bioprodukte
Die Erzeuger in Europa kennen es schon, den Konsumenten wird es ab Juli in Bewusstsein drängen: Das neue EU-Logo für Bioprodukte. Am 8. Februar 2010 wurde es nach einer Internet-Abstimmung präsentiert, ab dem 1. Juli wird es eine obligatorische Kennzeichnung für alle verpackten Bio-Produkte, die innerhalb der Europäischen Union hergestellt wurden. Eingeführte Produkte können sich freiwillig mit dem Siegel auszeichnen lassen. Es ist neben dem neuen, freiwilligen »Ohne Gentechnik«-Siegel das einzige staatliche Qualitätssiegel für Lebensmittel.
Das neue Symbol stellt eine Verbindung von den EU-Sternen zum harmonischen Umriss eines Blattes dar. Als Verbraucher soll man es sofort mit der Natur, mit ökologischen und frischen Lebensmitteln assozieren. Ob das klappt, ist umstritten.
Das bisherige Logo gibt es seit dem Jahr 2000. Seine Verwendung zur Kennzeichnung von Produkten war jedoch freiwillig. Ab Juli wird die EU-Kennzeichnung zur Pflicht. Damit könnte sich für viele Verbraucher im Dickicht der vielen Bio-Siegel eine verlässliche Größe etablieren. Andere Logos – wie das Deutsche Bio-Siegel, bleiben jedoch weiterhin erhalten. Was bedeutet das europaweite Logo damit konkret für Erzeuger und Konsumenten in der EU?
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Was gewinnt der Produzent?
Das neue Logo ist in Verbindung mit dem Bio-Boom eine Chance auf Stärkung einer Marke am Lebensmittelmarkt. Um das Zertifikat zu bekommen, muss man zwar die Vorschriften befolgen, die in der EG-Verordnung festgelegt sind. Außerdem steht allen Produzenten ein Übergangszeitraum von mindestens zwei Jahren bevor, in der das Logo eingeführt und etabliert werden muss. Die Betriebe, die an den Erfolg und die Rentabilität der ökologischen Produktion glauben, dürften das jedoch nicht fürchten. Vor allem die Produzenten. die diese Kriterien schon längst erfüllen, können von dem europaweiten Logo nur profitieren. Auch für Großbetriebe könnte sich mit dem steigenden Absatzmarkt ein lohnendes Geschäftsfeld im Bio-Segment erschließen.
Was gewinnt der Verbraucher?
Das neue Logo soll es einfacher machen, überall in der EU Produkte zu erkennen, die nach den Bio-Richtlinien der Europäischen Union erzeugt wurden. Die Regeln sind etwas schwäche als die von Bio-Verbänden wie Naturland. In Ausnahmefällen dürfen chemisch-synthetische Spritzmittel eingesetzt werden. Auch Zusatzstoffe, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt wurden, dürfen verwendet werden, wenn die Stoffe anders nicht verfügbar sind. Auch wenn die EU-Regeln damit ihre Einschränkungen haben, sollen sie Verbrauchen die Sicherheit geben, dass mindestens 95 % eines Produktes aus ökologisch produzierten Zutaten stammen. Egal, in welchem Land der Union man es gerade kauft. Dies soll das Vertrauen der Verbraucher steigern. Schon vor der Einführung des Logos warnt die EU vor unangekündigten Inspektionen und strengeren Kontrollen der ökologischen Produktion. EU-Behörden betonen immer wieder die große Bedeutung des Logos für den Verbraucherschutz. Die Wahrscheinlichkeit, dass das von mit dem neuen Logo gekennzeichnete Produkt die verlangten Kriterien nicht erfüllt, sei sehr gering. Ob die Produktionsbedingungen allerdings die weiten Transportwege der Bio-Ware quer durch die EU rechtfertigen, muss weiterhin jeder Käufer für sich entscheiden. Über die Gesamt-Ökobilanz des Produktes sagt das Logo nichts aus.
Was sagen Sie als Produzent: Ist das Bio-Logo eine sinnvolle Initiative? Oder ist der Bio-Boom nur eine vorübergehende Mode, in die es nicht lohnt, zu investieren?