NABU will Agrarförderungen teilweise abschaffen
Der Naturschutzbund will aufgrund einer Studie beweisen, dass Landwirte mit ökologischer Bewirtschaftung gleich viel oder mehr verdienen. Der Rest soll keine Subventionen mehr bekommen.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) eine Studie zur künftigen Verteilung der EU-Agrarförderungen in Auftrag gegeben. Der NABU will mit der Studie die Politik zu neuen Wegen bei den Agrarsubventionen bringen.
Laut dem Verein würden „erstmals anhand von konkreten Modellen“ aufgezeigt, wie die „Agrarsubventionen so verteilt werden können, dass Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren“. Kern des Gutachtens sei ein Modell, das die „ineffiziente Gießkannenförderung“ durch Prämien für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetze.
Der NABU kritisiert vor allem die 40 Prozent des EU-Haushalts, die in die Landwirtschaft fließen und deren größter Teil aus pauschalen Flächenprämien „ohne Gegenleistung“ bestehe. Diese nach Ansicht des Vereins „äußerst ineffiziente“ Agrarpolitik halte weder das Höfesterben auf, noch werde sie dem Klima- und Naturschutz gerecht. Sie liefere Anreize zur Intensivierung und stelle nicht genug Geld für Umweltleistungen zur Verfügung.
Prämien nur für Naturschutzleistungen
Nach dem Modell würden Landwirte, die mindestens zehn Prozent ihres Ackers oder 20 Prozent ihrer Grünfläche ökologisch bewirtschaften, mindestens genauso gut oder besser gestellt sein als bisher. Das Plus betrage meist fünf bis zehn Prozent im Gesamtbetriebsergebnis, zum Teil auch darüber, wobei Ertragseinbußen durch die geringere Produktion bereits berücksichtigt seien, rechnet der Naturschutzbund vor. Dadurch entstünden wichtige Perspektiven, gerade für Betriebe an weniger ertragreichen Standorten.
Für Betriebe, die nur Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten, will der NABU Förderungen komplett streichen. Durch die Umstellung könne die Agrarförderung gegenüber der bisherigen Praxis wesentlich umwelt- und naturfreundlicher und gegenüber Landwirten wie Steuerzahlern weitaus fairer gestaltet werden, heißt es aus dem Verein.