Milchtankstellen: Wenn der Milchtrinker zur Kuh kommt
Milch ist einer der Inbegriffe der Naturprodukte. Für den Konsumenten muss sie wohlschmeckend und frisch sein. Und frischer, wie direkt vom Bauernhof, gibt es das „weiße“ Gold wohl nirgends.
Für Landwirte, welche die Milch ihrer Kühe direkt vermarkten wollen, ist es das Einfachste, einen Milchautomaten, auch „stählerne Kuh“ genannt, zu installieren. So können Konsumenten quasi rund um die Uhr, unabhängig von Tages- und Öffnungszeiten, an frische Milch kommen. Fanden beispielsweise in Österreich Milchautomaten bereits in den 90er Jahren Verbreitung, setzte der Boom in Deutschland vor einigen Jahren ein. Die Grundidee ist allerdings nicht neu. Schon in den 70er Jahren waren bei Supermärkten Automaten zu finden, aus denen Kunden Milch in mitgebrachte Gefäße zapfen konnten.
Die Technik
Die Geräte sind entweder mit einer Schlauchleitung direkt mit der Milchkammer verbunden oder man installiert Milchkannen mit 50 bis 150 Liter Füllmenge. Diese müssen mit einem Rührwerk versehen sein, um ein Aufrahmen zu verhindern. Die „Stählernen Kühe“ werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Erfunden wurde die Technik vom früheren Inhaber der niedersächsischen Molkerei Elsdorf. Der damalige bayerische Molkereibesitzer Arnold Stadler meldete 1987 ein erweitertes Patent mit technischen Verbesserungen an.
Die Vermarktung
Um bekannt zu machen, dass man Milch aus dem Automaten anbietet, ist erstmal ein Schild an der Straße unabdingbar. Kleine Anzeigen in Lokalzeitungen sind in der Anfangszeit ebenfalls effektiv. Im Laufe der Zeit wird es sich in der Region herumsprechen. Viele Städter fahren extra aufs Land, um an solche frischen Produkte zu kommen. Um die Leute aus der Stadt, die nicht ständig am Betrieb vorbeifahren und vermutlich auch nicht die ländlichen Regionalmedien in die Hand bekommen, zu informieren, bietet die Website milchtankstellen.de die Möglichkeit, seinen Automatenstandort kostenlos einzutragen. Auch in der Bewerbung hilft das Portal weiter.
Rechtlich ist ein wichtiges Detail zu beachten: Es muss bei der Ausgabe der Hinweis „Rohmilch – vor dem Verzehr abkochen“ angebracht sein. Gerade für Kleinkinder können die Keime der rohen Milch fatale Folgen haben.