Milchprodukte: Was bedeuten die höheren US-Zölle für die EU?
Die USA hat sogenannte Vergeltungszölle auf EU-Milchprodukte angekündigt. Was das für die europäische Milchindustrie bedeutet, erklärt eine Analystin.
Die USA haben angekündigt, dass auf Milchprodukte aus der Europäischen Union ein zusätzlicher Wertzoll von 25 Prozent auf insgesamt 107.000 Tonnen erhoben werden soll. Wie das Informationszentrum Proplanta auf seiner Internetseite schreibt, geht die Rabobank-Analystin Mary Ledmann in einem Interview mit dairyreporter.com davon aus, dass das einen erheblichen Rückgang von EU-Produkten in den USA haben wird.
Drittländer würden profitieren
Ledmann richtet ihren Blick vor allem auf den Käsemarkt. Dabei drohen laut der Analystin den Produzenten aus den EU-Produzenten Absatzeinbußen von rund 73.000 Tonnen. “Die US-Verbraucher würden wahrscheinlich auf weniger teure einheimische Spezialkäse ausweichen”, wird sie von proplanta.de zitiert. Außerdem ergäben sich in den USA Wettbewerbsvorteile für importierte Spezialkäse aus Nicht-EU-Ländern. Die EU ist ein wichtiger Käselieferant für die USA. 2018 kamen laut Ledmann 134.000 Tonnen der von den Vereinigten Staaten importierten 176.000 Tonnen Käseprodukten aus der EU.
Zölle auf Milchprodukte treffen besonders Italien
Wie die Analystin weiter prognostiziert, werden die Zölle im Käsesegment insbesondere italienische Ware treffen. Auch Irland wird sowohl im Käse- als auch im Buttersegment Einbußen haben. Glimpflicher davonkommen dürften laut Ledmann die Niederlande. Auch für Deutschland werden die Zölle eine nicht so große Auswirkung haben wie für andere EU-Staaten. Für den deutschen Export spielen eher der wachsende Markt in Ostasien und die Ausfuhr innerhalb der Europäischen Union eine Rolle.