Mehr Milch für weibliche Kälber
US-Forscher haben herausgefunden, dass Kühe Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Nachkommen machen und zwar unbewusst von Natur aus. Für weibliche Kälber produzieren sie demnach mehr Milch. Diese Erkenntnisse veröffentlichten die Forscher von der Kansas State University im Fachmagazin „PLoS ONE“.
Bereits während der Schwangerschaft würden die Hormone der weiblichen Föten die Milchdrüsen der Mutter auf eine höhere Milchleistung umstellen, wie es in dem Artikel heißt.
Die Untersuchung von 2,4 Millionen Trächtigkeiten bei 1,5 Millionen Holstein-Milchkühen haben die Wissenschaftler zu dem Ergebnis gebracht, dass das Brustgewebe der Mutter bei der Säugung der weiblichen Kälber scheinbar auf höhere Leistung „umprogrammiert“ wird.
Allerdings können auch nachgeborene männliche Kälber von diesem Phänomen profitieren, wenn das Erstgeborene weiblich ist. Die Milchproduktion einer Kuh in zwei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ist den Tests zufolge um 445 Kilogramm höher, wenn eben zuerst eine Kälbin zur Welt kommt.
Die Forscher entdeckten auch, dass ein im Mutterleib heranwachsendes Kalb die Milchmenge noch zusätzlich erhöhen kann, wenn die Kuh während der Schwangerschaft noch ein anderes Kalb säugt.
Es wird vermutet, dass ein weiblicher Fötus andere Hormone in den Blutkreislauf der Mutter schickt, als ein männlicher. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Botenstoffe Einfluss auf die Milchproduktion haben. In einer anderen Theorie sehen die Autoren der Studie eine evolutionäre Anpassung, bei der die Kuh quasi dafür sorgt, dass die Kälbin genug Nährstoffe bekommt, um einmal den eigenen Nachwuchs versorgen zu können.
Für die Landwirtschaft sieht man in den Erkenntnissen die Chance, auf die Milchproduktion Einfluss zu nehmen, indem man über die Auswahl weiblicher Samenzellen bei künstlicher Befruchtung gezielt den Anteil an weiblichen Nachkommen erhöht.