Mehr Eigenverantwortung für Milcherzeuger
Der Deutsche Bauernverband warnt vor den Auswirkungen staatlicher Milchmengensteuerung auf die Agrarmärkte.
Die agrarpolitische Debatte um staatliche oder zentrale Steuerung von Erzeugungsmengen zur Verhinderung von Marktkrisen hält an. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hält planwirtschaftliche Instrumente für nicht geeignet, um Mengendruck und Preisverfall zu beeinflussen. Der Verband stützt sich dabei auch auf wissenschaftliche Untersuchungen und Erfahrungen der vergangenen Jahre.
Die deutschen Milchbauern hätten sich in den letzten Jahren in einem zunehmend globalisierten und liberalisierten Milchmarkt behaupten müssen, so der DBV. Diese Entwicklung sei von allen politischen Entscheidungsträgern in den vergangenen zwei Jahrzehnten aktiv vorangetrieben worden. Der Bauernverband befürchtet, dass unter staatlichen Eingriffen einzelbetriebliche Produktionsentscheidungen leiden könnten.
Mengenregulierung schwächt Milchsektor
Der DBV hat seinen Faktencheck zum Thema aktualisiert. Demnach schätzen Wissenschaftler die Wirkung einer Mengensteuerung als „äußerst gering“ ein. Das beträfe laut Bauernverband sogar das unrealistische Szenario eines vollkommen geschlossenen EU-Marktes. Die staatlichen Maßnahmen kämen zudem regelmäßig zu spät, so der DBV.
In offenen Märkten sieht der Bauernverband gar keine Wirkung einer Marktsteuerung. Sie schwäche langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Milchsektors. Der Bauernverband warnt nicht nur vor den hohen Kosten für die Umsetzung einer Marktregulierung. Diese widerspreche ferner der langfristig marktorientierten Ausrichtung der EU-Agrarpolitik.
Landwirte einbeziehen
Statt staatlicher Mengenregulierung fordert der DBV, globale Preissignale früher an die Landwirte weiterzugeben. Ansonsten werde eine zeitgerechte Reaktion des Einzelnen auf die aktuelle Marktlage verhindert, warnt der Verband. Ferner hält es der Bauernverband für notwendig, Anlieferungsmengen zwischen Molkereien und Milchbauern verbindlicher zu planen.