Medien & Marketing

Medien sind keine Feinde

Viele Landwirte glauben, mit einem Imageproblem konfrontiert zu sein. Dieses Problem behandelten wir bereits im Blog vom 4. Mai. Diese Ängste sind allerdings oft überzogen und unbegründet. Medien sind nicht ganz unschuldig, wenn man Sendungen wie RTLs „Bauer sucht Frau“ betrachtet. Wenn man allerdings mit den Medien richtig umgeht, kann man sie für sich nutzen. Auch für Themen abseits der Partnersuche.

Dies wurde am 23. Mai in Kiel bei einer Fachtagung der Jungen DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) zum Thema gemacht. Das DLG-Team Kiel und die Fachschaft der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität Kiel haben studierende und junge Landwirte eingeladen, um zusammen mit Fachleuten aus dem Agrarbusiness über das aktuelle Bild der Landwirtschaft in der Gesellschaft, die Öffentlichkeitsarbeit und den Umgang mit Medien und Bürgerinitiativen zu diskutieren.

„Der Landwirt der Vergangenheit habe sich zum landwirtschaftlichen Unternehmer entwickelt.“, so der Agrarjournalist Dr. Uwe Scheper. „Er balanciert heute zwischen einer Helden- und einer Opferrolle. Landwirte sichern die Ernährung, erbringen Höchstleistungen im Stall und auf dem Acker und schonen die Umwelt nach bester landwirtschaftlicher Praxis. Dies wird von Teilen der Gesellschaft so nicht wahrgenommen. Der Blick auf das Tun und Handeln des Landwirts wird immer kritischer“, so Scheper weiter. Was der Medienprofi damit meint, ist mit einem althergebrachten Spruch zusammengefasst: Tue Gutes und rede darüber!

Wie man darüber richtig redet, sodass es die Medien verstehen und unverzerrt ihren Lesern, Hörern und Zusehern vermitteln, darüber sprach Dietrich Holler, Leiter der Kommunikation bei der DLG. „Betrachten Sie jeden Kontakt mit den Medien als Chance“, empfiehlt Holler. „Und wenn es zum Kontakt kommt, dann nehmen Sie die Rolle Ihres Gegenübers ein“, betonte er. „Journalisten wollen in der Regel eine Story. Diesem Anliegen kommt man am besten nach, wenn man sich authentisch zeigt und vor allem auch mit Emotionen arbeitet.“, informierte Holler weiter. Wichtig sei auch, dass man komplizierte Sachverhalte einfach erklärt.

Nach den theoretischen Vorträgen kamen auch konkrete Beispiele aus der Praxis zur Sprache. Landwirt Gunnar Breustedt aus dem norddeutschen Vienenburg beispielsweise berichtete über sein Bauvorhaben eines Mastschweinstalles. „Da muss man schon ein dickes Fell haben“, so Breustedt. „Mir schlägt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens Empörung und Widerstand seitens der Bevölkerung entgegen.“, so der Niedersachse. Er rät zur Offenheit und Ehrlichkeit, da diese Attribute von der Dorfgemeinschaft seiner Sicht nach als positiv gewertet werden. Dabei setzt er selbst auf Öffentlichkeitsarbeit. „Zeigen Sie den Menschen die Ställe, zeigen Sie die Tiere, egal ob über Webcams oder direkt im Stall. Nutzen Sie Multiplikatoren und informieren Sie diese über Bauvorhaben und Haltungsformen.“, Breustedt abschließend. Sein Rat an die Teilnehmer war: „Kommunizieren Sie! Wer nicht kommuniziert, kann mehr verlieren als mit klarer, direkter Kommunikation.“ Was so viel heißt, als dass man die Leute über seine Vorhaben rechtzeitig informieren soll. So können oft Unklarheiten beseitigt werden. Auch die Lokalmedien kann man von spekulativer Berichterstattung, die sehr schnell in die falsche Richtung gehen kann, abhalten, indem man von Anfang an mit ihnen zusammenarbeitet. Es ist besser, wenn man selbst die von den Medien gewünschte Story liefert, bevor es die Bürgerinitiative tut.

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