MenschenUmwelt

Machtlos? Trauma Hochwasser

In weiten Teilen Ost- und Süddeutschlands sowie Österreichs heißt es derzeit „Land unter”. Der tagelange kontinuierliche Regen hat die Flüsse über die Ufer treten lassen. Tausende Menschen verloren ihr Heim, es gab Tote. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und Bundeswehr sind pausenlos im Einsatz, das Schlimmste, das allerdings schon eingetreten ist, abzuwenden.

Erde, Feuer, Wasser, Luft
So pathetisch auch von den vier Grundelementen, Wasser ist eines davon, gesprochen und geschrieben wird, so gefährlich sind sie auch. Ist der Mensch machtlos? Rächt sich die Natur? Wissenschaftler rätseln zurzeit noch, ob die Launen, die uns die Gewalten die letzten Jahre spüren lassen, unmittelbar mit einer Klimaveränderung zusammenhängen.

Die Natur will kooperieren
Nicht nur Privathaushalte sind betroffen, landwirtschaftlichen Betrieben wird vom Wasser der Boden als bäuerliche Existenzgrundlage genommen. Experten haben berechnet, dass in der Drei-Flüsse-Stadt Passau in Niederbayern ein fünf Meter hoher Wall errichtet werden müsste, um in Zukunft die Wassermassen von Donau, Inn und Ilz in den Flussbetten eventuell zurückhalten zu können. Aber was sind die Lösungen und gibt es überhaupt welche?

Zum einen wäre da die Flussrenaturierung, wie sie zum Beispiel beim Inn zwischen Rosenheim und Simbach/Niederbayern vor einigen Jahren bereits begonnen wurde. Das heißt, die Flüsse, die in den letzten 200 Jahren künstlich in einen Kanal gepresst wurden, sollen ihre natürliche Ausbreitungsmöglichkeit zurückerhalten. So entstehen zwar wieder Ufergebiete, die sich wirtschaftlich nicht nutzen lassen, das Wasser aber hat ein „Polster”. Wenn die Wassermassen, die bei starkem Regen unweigerlich entstehen, diesen Puffer nicht haben, sondern in ein Korsett gezwängt werden, suchen sie sich den Weg auch, dann allerdings heftig, dringen ins Land ein und zerstören landwirtschaftliche Nutzflächen bis kilometerweit vom Flussbett entfernt.

Nicht zu unterschätzen ist der Wald als natürlicher Helfer gegen Naturgewalten. Bäume haben Kraft. In den Bergen beispielsweise hat man schon lange erkannt, dass Wälder einen natürlichen Lawinenschutz bieten. Ähnlich geben sie auch Schutz gegen Hochwasser. Lange Zeit hat man Bäume an Flussläufen gerodet. Das war ein fataler Fehler. Inzwischen legt man auch wieder im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen Waldstreifen an.

Mischwald statt Monokultur
Man hat auch eingesehen, dass Mischwälder besseren Schutz gegen Naturgewalten bieten, als Monokulturen, auf die, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, jahrzehntelang geschworen wurde. Die Schlüsselrolle trägt dabei der Waldboden. Monokulturen haben naturgemäß flachgründige Böden mit wenig Struktur und somit wenig Wasserspeicherkapazität. Mischwälder bieten durch ihre aufgelockerten Böden und guten Humuszustand viel mehr Speicherplatz für Wasser, das dann im Wald bleibt und nicht die angrenzenden Felder erreicht.

Forschungsinstitute sowie staatliche und ländernahe Einrichtungen arbeiten seit einigen Jahren mit Hochdruck an Renaturierungsmaßnahmen und Waldumstellungen. Doch der Schritt zurück ist ein großer Schritt, der nicht von heute auf morgen umgesetzt und von der Natur angenommen werden kann. Diese wartet allerdings nicht auf uns.

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