Landwirt nutzt Käfer gezielt als Schädlingsbekämpfer
Ein fränkischer Landwirt setzt auf natürliche Schädlingsbekämpfung – ein Experiment mit Erfolgsaussicht.
Klaus Merkel ist Landwirt und Betriebsleiter auf Gut Mariaburghausen im unterfränkischen Haßfurt. Auf ungefähr 286 Hektar Nutzfläche baut er unter anderem Mais, Raps und Zuckerrüben an. Beim Pflanzenschutz geht Merkel neue Wege und setzt dabei auf Marienkäfer, Laufkäfer oder Schwebfliegen.
Am Rande der Felder hat der Landwirt Blühstreifen, Biotop-Holzstapel und Steinhaufen errichtet. Binnen weniger Wochen haben sich dort vielfältige Insekten eingerichtet und beschützen nun Getreide wie Gemüse.
„Wir finden in der Nähe der Blühstreifen inzwischen wieder vermehrt Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen, die gute Blattlausvernichter sind.“ sagt Klaus Merkel. Der Aufwand sei gar nicht so groß. Man brauche vergleichsweise wenig Bodenfläche, um darauf einen Nützlingsbestand aufzubauen, der Schädlinge deutlich reduzieren könne, erklärt der Franke.
Dabei sind Merkels ökologische Pflanzenschützer eigentlich nur die positive Begleiterscheinung. Ursprünglich hatte er Blühstreifen angelegt, um etwas für die Biodiversität zu tun. Merkel beteiligt sich an der Initiative „Eh da-Flächen für mehr Artenvielfalt“ des Forum Moderne Landwirtschaft. Bei der Aktion geht es darum, Bienen und anderen Bestäubern neue Lebens- und Nahrungsräume zu schaffen. Dass die entsprechenden Maßnahmen an seinen Feldern gleichzeitig mehr Pflanzenschutz bedeuten, freut Merkel umso mehr.
Der Biologe Prof. Christoph Künast erklärt: „Wie weit Nützlinge Schädlingspopulationen unterdrücken, ist in hohem Maß von Region zu Region, von Kultur zu Kultur und von Jahr zu Jahr variabel.“ Dennoch sei es möglich, mit Nützlingen dazu beizutragen, die Populationsentwicklung der Schädlinge unter der Schadschwelle zu halten, so der Wissenschaftler.
Noch ist der natürliche Pflanzenschutz für Klaus Merkel ein Experiment, aber er verspricht sich viel davon: „Eine intakte Agrarlandschaft schafft eine hohe Artenvielfalt.“