Kükentöten: Politik und Geflügelwirtschaft sind sich einig
Deutschland und Frankreich streben einen gemeinsamen Ausstieg aus dem Kükentöten an, die deutsche Geflügelwirtschaft sucht den Schulterschluss.
Deutschland und Frankreich haben vereinbart, einen Stopp des Kükentötens auf EU-Ebene bis 2021 durchzusetzen. Das haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihr Amtskollege Didier Guillaume am Rande einer Fachkonferenz in Berlin bekanntgegeben.
Geflügelwirtschaft: Ja, aber mit sachlichen Lösungen
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hat den Schulterschluss mit Handel und Politik angekündigt. Man wolle einen ehrlichen, konkreten und an sachlichen Lösungen orientierten Weg, heißt es aus dem Verband. Die deutsche Geflügelwirtschaft ist demnach zuversichtlich, dass ein Ausstieg bis 2021/22 unter größter Kraftanstrengung machbar ist. Voraussetzung sei aber, dass sich alle entlang der Erzeugungskette und die Politik zu einem gemeinsamen Weg bekennen. Für dieses gesellschaftlich gewollte Ziel müssten alle Lösungsbeiträge genutzt und anerkannt werden: Alternativen der Geschlechtserkennung im Ei, die Aufzucht männlicher Tiere und die Nutzung von Zweinutzungsrassen.
Keine nationale Lösung gegen Kükentöten
„Das Töten der männlichen Eintagsküken ist ethisch nicht zu rechtfertigen. Wir wollen einen echten Ausstieg so schnell wie möglich. Ein nationales Gesetz mit dem Verbot des Kükentötens in Deutschland würde aber lediglich den Anschein einer Lösung erwecken”, sagte ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke. Solange es keine wirklichen, praxistauglichen Alternativen gebe, müssten bei einem Verbot Junghennen aus dem Ausland importiert werden – und es würden genauso viele Küken getötet wie bisher. Ein rein nationales Gesetz bedeute eine nicht gewollte Verlagerung des Tierschutz-Problems ins Ausland, so Riepke. “Erforderlich ist stattdessen eine verbindliche europaweite Regelung.”