Kroatien: Vielfalt im Kleinen
Seit 1. Juli, 0 Uhr, ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union (EU). Das Land am Balkan ist nicht nur landschaftlich vielfältig, auch landwirtschaftlich. Allerdings findet man vom Gebotenen von allem ein bisschen. Import und Export hält sich ziemlich die Waage.
Kroatien gliedert sich in drei geographisch und klimatisch unterschiedliche Zonen. Das nördliche Tiefland wird von kontinentalem und die adriatische Küste im Südwesten von mediterranem Klima beherrscht. Getrennt werden die komplett unterschiedlichen Regionen von Gebirge. Entsprechend unterschiedlich fällt auch das landwirtschaftliche Angebot aus. Die Gegenden an der Adria sind bekannt für ihren Wein, mediterranes Gemüse und Früchte sowie natürlich die Fischerei, die nördlichen Regionen von mitteleuropäischen Agrarstrukturen.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche lag im Jahr 2010 bei 1,33 Millionen Hektar (ohne Waldwirtschaft), das entspricht ca. 23 Prozent der Gesamtfläche. Zum Vergleich: In Deutschland werden ca. 47 Prozent, in Polen gar 59 Prozent landwirtschaftlich genutzt.
Als „Kornkammer“ Kroatiens wird die Region Slawonien im Norden und Nordosten des Landes bezeichnet. Dort wird überwiegend Getreideanbau und Viehzucht betrieben. Neben Rindern sind vor allem Schweine und Schafe zu finden. Biologische Landwirtschaft hat sich in Kroatien ebenfalls durchgesetzt. 938.000 Hektar, das sind etwa 6 Prozent der Agrarfläche, werden ökologisch bewirtschaftet.
Netto-Exportschlager Getreide
Getreide ist mit etwa 583.000 Hektar die bedeutendste Kultur, Kroatien ist in diesem Bereich Nettoexporteur. Das heißt, das Land importiert mehr Getreide, als es exportiert. Die Exportzahlen bei Gemüse müssen ebenfalls netto gerechnet werden. Wein aus der Region Dalmatien, die sich an der Adriaküste von Kroatien bis Montenegro zieht, ist unter Kennern zwar beliebt und für seine Qualität bekannt, spielt aber am europäischen oder gar am Weltmarkt kaum eine Rolle.
Mit dem Beitritt zur EU fällt für das Land die Mitgliedschaft im südosteuropäischen Freihandelsverein CEFTA und somit auch die Zollvergünstigungen beim Export in die umliegenden Balkanstaaten, die, außer Slowenien, nicht der EU angehören. So muss Kroatien seine Handelsbeziehungen zu den Mitgliedsstaaten der Union aufbauen, wobei natürlich nicht nur die Möglichkeiten mehr werden, sondern auch die Konkurrenz größer. Qualitativ hochwertige regionale Produkte in einer herrlichen Urlaubsregion genießen, das ist das Konzept, das die Republika Hrvatska, wie Kroatien in der Landessprache heißt, weiterverfolgen soll und auch wird, um sich innerhalb der Europäischen Union gut zu positionieren.