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Kostendruck: Mehrere große Herausforderungen für Milchwirtschaft

Der Milchindustrie-Verband sieht die Milchwirtschaft vor einigen Herausforderungen. Von einer Preiskrise will der Vorsitzende nicht sprechen.
  • Zu viel Zucker: Werbeverbot für Kinderprodukte beschäftigt Milchwirtschaft
  • Absatz von Molkereiprodukten auf dem Stand von 2019
  • Milchpreise sinken teils unter Vorjahresniveau

Die Milchwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Angekündigte Werbeverbote, ein Rückgang der Verbrauchernachfrage für Molkereiprodukte und gleichzeitig steigende Milchanlieferungen.

Zu viel Zucker: Werbeverbot für Kinderprodukte

Der Vorschlag der Bundesregierung, Werbeverbote für Kinderprodukte einzuführen, war eines der Themen beim Berliner Milchforum 2023. „Um es ganz klar zu sagen, natürlich tragen Unternehmen Verantwortung, gute und gesunde Produkte für Kinder herzustellen“, sagte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV). Die Molkereiwirtschaft habe aber bereits vor Jahren freiwillig damit begonnen und den Zuckergehalt in Kinderprodukten um rund 20 Prozent reduziert.

Das jetzt vorgelegte Papier des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) geht aber weit darüber hinaus. Selbst ein Naturjoghurt mit 3,5 Prozent Fett dürfte in Zukunft gegenüber Kindern nicht mehr beworben werden, geschweige denn der Milcheisstand im Freibad eine Eisfahne tragen. „Da hilft es nur wenig, dass für Trinkmilch seitens des BMEL Abweichungen vom WHO-Nährwertprofil vorgesehen sind“, heißt es seitens des MIV. Milch sei für Kinder in der Wachstumsphase besonders wichtig, da sie Nährstoffe wie zum Beispiel Calcium und Jod beinhalte.

Absatz von Molkereiprodukten auf dem Stand von 2019

Ein anderes zentrales Thema war beim Milchforum die Entwicklungen des Absatzes. Die Analysen zum Kaufverhalten der Verbraucher in den drei vergangenen Jahren zeigen ein unterschiedliches Bild. So sind die Zahlen im Lebensmitteleinzelhandel für das Jahr 2020 durch den Corona-Lockdown und die Schließung der Gastronomie segmentübergreifend in die Höhe geschossen. Auch das Jahr 2021 war stark durch Corona beeinflusst und ist daher nicht einfach mit 2022 zu vergleichen. Dennoch sind die Absatzmengen von Milchprodukten im Handel in den beiden Jahren niedriger als 2019.

Die Gründe dafür sind laut MIV vielfältig. Das Preisargument hat jedoch viele Verbraucher veranlasst, günstige Milch, Butter und Käse, anstatt Marken- und Mehrwertprodukte zu kaufen. Nur die Weidemilch sticht hervor und konnte ein Wachstum von über 30 Prozent generieren. 

Milchwirtschaft: Preise sinken teils unter Vorjahresniveau

Durch höhere Milchpreise ist die Rohmilcherzeugung um 3,2 Prozent angestiegen. Aber auch in anderen Ländern haben die hohen Preise die Milchproduktion aktiviert. Anders als in den Monaten zuvor sind aber auf dem Weltmarkt nicht mehr Höchstpreise zu erzielen. Die Milchpreise erreichen daher je nach Molkerei nicht mehr das Niveau aus 2022. „Die Molkereien haben die veränderten Kosten- und Rahmenbedingungen bei sich und den Erzeugern sehr wohl im Blick. Bereits jetzt aber von einer Preiskrise zu sprechen, dafür gibt es bei einem mittleren Preisniveau von über 50 Cent pro Kilogramm Rohmilch keine Veranlassung“, sagte Stahl.

Foto: 279photo/Adobe Stock

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